Sportler und Sportlerinnen
In einigen (Auto-)Biographien, aber auch in Jugendbüchern oder Spielfilmen nimmt der Sport eine wichtige Rolle ein.
Dabei sind verschiedene Sportarten vertreten:
Reiten, Bergwandern und Bergsteigen, Laufen und Leichtathletik, Segeln und Surfen sowie Tanzen sind die häufigsten Sportarten.
Daneben gibt es weitere Bücher und Filme mit unterschiedlichen Sportarten. Einige der blinden Sportler und Sportlerinnen sind in mehreren Sportarten aktiv.
Gerade in den Autobiografien ist der Sport oft eine Selbstverständlichkeit, die Autoren probierten alle möglichen Sportarten aus. Das geht nicht immer ohne Blessuren ab, aber es bedeutet einen wichtigen Schritt in die Selbstständigkeit.
„Im Laufe seines Vorschuljahres nahm er mit seinen Prellungen und Schrammen das Aussehen einer wandelnden Malpalette an“ (Kurson, Robert: Der Blinde, der wieder sehen lernte, 2008, S. 35)
Das Motto des Autors ist, keine Angst zu haben. Seine Mutter unterstützt dies, indem sie ihn eigene Erfahrungen sammeln lässt, auch andere Eltern fördern die Selbstständigkeit.
Aber auch in fiktionalen Geschichten unterstützen Eltern die sportliche Entwickung ihrer blinden Kinder.
So bildet ein Vater ein Pony für seine blinde Tochter aus. (Ryden, Hope: Mein Sommer mit den Wildpferden, 2000) Ein anderer Vater unterrichtet seine Tochter in unterschiedlichen Sportarten. (Tanz ins Licht, USA 1986) Die Mutter einer erblindeten Eiskunstläuferin gibt ihrer Tochter vom Rand der Eisfläche aus Anweisungen. (Mit verbundenen Augen, Deutschland 1995)
In einem Film hat die blinde Schwertkämpferin ihre Ausbildung bei ihrem ebenfalls blinden Vater absolviert. (Ichi, die blinde Schwertkämpferin, Japan 2008)
Manchmal sind es Freunde, die Lösungen finden, z. B. Einzelstunden oder ein besonders zuverlässiges Pony. Oder der Reitlehrer hört von der Möglichkeit, mit Callern, die die Eckpunkte der Reithalle ansagen, Turnierreiten wieder zu ermöglichen.
In einer Autobiografie ist es ein Camp für blinde und sehbehinderte Jugendliche, in dem der erblindete Junge die geeignete Sportart kennenlernt. (Weihenmayer, Eric: Ich fühlte den Himmel, 2001)
Doch wo es Unterstützung gibt, ist immer auch Skepsis: Eltern, Partner oder Partnerinnen machen sich Sorgen; Vereinsmitglieder lehnen die Verantwortung oder ganz pauschal das Training mit einem blinden Mannschaftsmitglied ab.
Manchmal gibt der Erfolg den blinden Menschen recht, manchmal bleibt auch die Erkenntnis, dass immer ein Restrisiko besteht. So kommt eine Frau eines erblindeten Mannes zu dem Schluss, dass es im Gebirge für niemanden absolute Sicherheit gibt, und sie lernt zu akzeptieren, dass ihr Mann auch nach seiner Erblindung weiter ab und zu in die Berge geht. (In aller Freundschaft: Annäherungen, Deutschland 2004)
Interessant ist allerdings auch, wenn sich die Umwelt um allgemein Probleme sorgt, bei denen der Zusammenhang mit der Sehbeeinträchtigung nicht begründet wird.
Da geht es dann z.B. nicht um die Frage, wie sich der blinde Radfahrer sicher orientiert, sondern um die Frage, ob die Tour nicht zu lang oder zu anstrengend ist, so, als wären blinde Menschen per se schwächlich und weniger belastbar als Sehende. (Boomer, der Streuner: Seine große Chance, USA 1982)
Die Sehbeeinträchtigung beeinflusst in einigen Geschichten die Wahl der Sportart und manchmal auch die Form des Lernens. Teilweise brauchen die blinden Sportler und Sportlerinnen auch Unterstützung von sehenden Menschen.
Umgekehrt beeinflusst der Sport aber in einigen Erzählungen, wie blinde Menschen wahrgenommen werden. Eine ablehnende Haltung kann in Bewunderung umschlagen, wenn die blinde Person sportlich erfolgreich ist. (Der große Kampf, USA 2004)
Dies kann aber sehr unterschwellig geschehen. Es wird z.B. gesagt, dass ein Kind blind ist und der nächste Satz beginnt mit einem „trotzdem“.
„Trotzdem läuft er am schnellsten (…) “ (Berger, Gabi; Langenus, Ron: Weit ist das Meer, 1995, dritte Textseite)
Offensichtlich ist es diese Kompensation, die dem blinden Kind die Anerkennung der Kindergruppe einbringt.
Deutlicher macht es der blinde Bergsteiger Erik Weihenmayer, der mit seinen Leistungen mehr Anerkennung für blinde Menschen erlangen will. (vgl. Bedeutung der Leistung)