Die jungen Wilden
THE YOUNG SAVAGES, USA 1960
Buch: Edward Anhalt, J. P. Miller; Regie: John Frankenheimer
blinde Person: Jose Perez
Spielfilm, 100 Min.
In den Slums von Harlem bekämpfen sich zwei Jugendbanden: die „Thunderballs“, die italienischer Abstammung sind, und die „Horsemen“, die aus Puerto Rico kommen. Als der sechzehnjährige Puerto Ricaner Roberto erstochen wird, ist die Empörung in der Bevölkerung groß, denn Roberto war blind. Die drei Täter sind schnell gefasst und geständig, sie behaupten allerdings, in Notwehr gehandelt zu haben. Angeblich hatte Roberto sie mit einem Messer bedroht. Für den Oberstaatsanwalt ist der Fall eine willkommene Publicity, er steht kurz vor der Wahl zum Senator und möchte Härte gegenüber den Tätern demonstrieren. Er überträgt den Fall dem Staatsanwalt Hank Bells, der die Tat ebenfalls als Mord einstuft. Dies bedeutet Todesstrafe für die drei Täter. Schon bald erkennt Bells, dass die Dinge nicht so einfach liegen. Roberto war zwar zum Zeitpunkt der Tat nicht mit einem Messer bewaffnet, wie die „Thunderbells“ behaupten, aber er war auch nicht das hilflos-unschuldige Kind, das die Öffentlichkeit in ihm sieht. Roberto war der Zuhälter einer Schwester und er hatte eine führende Rolle bei den „Horsemen“. Bei Kämpfen steckten ihm die anderen Bandenmitglieder am Ende ihre Waffen zu. Die Polizei vermutete keine Waffen bei einem blinden Jungen, und bei den anderen konnte sie dann nicht fündig werden. Im Laufe der Untersuchung ändert der Staatsanwalt seine Meinung. Er weist nach, dass einer der drei Täter unschuldig ist. An seinem Messer klebte kein Blut. Er hatte die Tat nur vorgetäuscht, um seiner Bande zu imponieren. Ein weiterer ist intellektuell stark eingeschränkt und nicht in der Lage, einen Mord zu planen. Auch der dritte, ein Choleriker, wird nicht wegen Mordes, sondern wegen Todschlags verurteilt.
Der blinde Roberto taucht nur in einer kurzen Rückblende auf, ist aber immer wieder Thema. Dabei geht es um die Frage, ob ein blinder Junge zwangsläufig hilflos und unschuldig ist, oder ob er auch kriminell sein kann. Daneben gibt es eine weitere blinde Person, die aber nie namentlich erwähnt wird und von der die Zuschauer und Zuschauerinnen nur die Hände sehen. Es ist ein Gerichtsschreiber, der auf einer Braille-Maschine schreibt.