Die mit dem Herzen sehen
WHAT LOVES SEE, USA 1996
Buch: Robert L. Freedman; Regie: Michael Switzer
blinde Personen: Richard Thomas; Annabeth Gish, Courtland Meed
Spielfilm, 87 Min.
Die Geschichte spielt in den USA und beginnt Ende des Zweiten Weltkrieges.
Jeanie, zu dem Zeitpunkt etwa zwanzig Jahre alt, war schon als Kind stark kurzsichtig, mit zwölf Jahren erblindete sie. Ihre Familie ist reich, sie wächst wohlbehütet auf. Ihr Hund führt sie durch das Haus und das weitläufige Anwesen. Das Grundstück der Familie darf sie aber nicht verlassen. Ihr autoritärer Vater hält das für zu gefährlich. Ihre Mutter und ihre Schwester würden sie gerne unterstützen, können sich aber gegen den Vater nicht durchsetzen.
Jeanie würde sich gerne wie ihre Schwester verabreden, aber die von der Schwester arrangierten Dates sind nicht erfolgreich. In der Zeit erhält sie Post von einem Mann aus Kalifornien, der als Schüler durch einen Sportunfall erblindete und nun – unterstützt von einem Freund – eine kleine Farm betreibt.
Der Mann heißt Gordon, hat von ihrer Blindheit gehört und bittet sie, ihm zu schreiben. Zuerst will Jeanie damit nichts zu tun haben. Sie lehnt es ab, als Blinde nur für blinde Männer interessant zu sein. Später schreibt sie ihm doch und es entsteht eine enge Brieffreundschaft. Gordon lädt Jeanie auf seine Farm ein. Ihr Vater verbietet das, erst begründet er es mit dem Krieg, dann damit, dass ein Cowboy nicht seiner gesellschaftlichen Stellung entspricht.
Jeanie vertröstet Gordon, sie hofft, ihren Vater noch umstimmen zu können. Doch eines Tages steht Gordon vor ihrer Haustür. Die Familie ist nach der ersten Überraschung um einen höflichen Empfang bemüht, nur der Vater zeigt deutlich, was er von dem Gast hält. Jeanie verliebt sich in Gordon und sie schafft es, dass der Vater einer Hochzeit zustimmt.
Danach fahren Gordon und Jeanie nach Kalifornien, hier kommt es zu einer ersten Ernüchterung. Jeanie, bisher von Personal umsorgt, muss putzen und kochen, das Geld ist oft knapp, und Gordon ist nach einem langen Arbeitstag auch nicht immer so witzig und gut gelaunt wie zu Beginn ihrer Bekanntschaft. Es kommt zu ersten lautstarken Streitereien, aber Jeanie tröstet sich damit, dass das zu einer normalen Ehe dazu gehört. Sie finden auch immer wieder Lösungen und haben den Wunsch, die Ehe zu meistern. Als Jeanie schwanger wird, gestehen sie sich erstmals ihre Angst ein, überfordert zu sein. Der Meinung sind offenbar auch viele andere. Nach der Geburt nimmt die Krankenschwester Jeanie das Baby ab, um es zu versorgen. Sie meint, Jeanie solle sich nicht zu sehr an das Baby gewöhnen. Jeanie und Gordon protestieren, sie wollten das Baby behalten. Die Schwester reagiert befremdet. Jeanies Eltern bieten an, eine Kinderfrau zu finanzieren. Dies scheint zunächst eine sinnvolle Lösung zu sein. Jeanie fühlt sich aber durch die Kinderfrau entmündigt, denn sie darf sich kaum um ihren Sohn kümmern. Sie entlässt die Frau.
Gordon ist mittlerweile ins Baugeschäft eingestiegen. Zuerst hatte er nur aus dem lehmigen Boden seiner Farm Ziegel gebrannt, später errichtet er auch Gebäude. Die Menschen reagieren anfangs skeptisch, lassen sich aber überzeugen. Später – beide haben mittlerweile vier Kinder – sieht man ihn als Inhaber eines Baugeschäftes mit mehreren Angestellten.
Gordon besteht weiterhin auf der Ansicht, alles zu können, notfalls auch Auto zu fahren. Während der Fahrt nimmt er seinen ältesten Sohn auf den Schoß, der für ihn lenkt und sieht, während der Vater die Pedale bedient. Es geht einige Male gut, bis eine Kuh auf der Straße steht und Gordon zu spät bremst. Sie kommen von der Straße ab und eines der Kinder bricht sich bei dem Unfall ein Bein.
Der jüngste Sohn Hap hat die Augenkrankheit der Mutter geerbt. In der Grundschule lernt er zu wenig, denn die Grundschullehrerin meint, man müsse seine Veranlagung respektieren, und fördert ihn nur wenig. Jeanie akzeptiert nicht, dass ihr Sohn wegen seiner Blindheit weniger lernen soll, und informiert sich über Blindenschulen. Ihr Mann hält dies zunächst für indiskutabel, zumal die Familie dann umziehen müsste. Haps Begeisterung stimmt ihn um, am Ende gibt die Familie die Farm auf und zieht in die Stadt.
Der Film betont die Normalität von Gordon und Jeanie.