Ein liebenswerter Tollpatsch
PRIWJET, DURALEY!, Russland 1996
Buch: Alexej Timm, Eldar Rjasanow; Regie: Eldar Rjasanow
blinde Person: Tatjana Drubitsch
Spielfilm, 110 Min.
Juri ist ein arbeitsloser Lehrer und arbeitet bei einer Reinigungsfirma. Seine Frau hat sich von ihm getrennt und Karriere als Imageberaterin gemacht. Ihm passiert dagegen ein Missgeschick nach dem anderen. Eines Nachts träumt er davon, dass er ein reicher französischer Arzt zur Zeit der Revolution sei. Im Traum kann er gerade noch mit seiner Frau seinen Schmuck in einer Gipsfigur verstecken, bevor er fliehen muss. Noch am selben Tag begegnet er einer Frau, die aussieht wie seine Frau im Traum. Sie heißt Xenia und verkauft Bücher an einem Büchertisch in der Stadt. Dabei wirkt sie ebenso ungeschickt wie er. Ihre Bekanntschaft beginnt damit, dass sie mit einem Stapel Bücher in der Hand stolpert und in einen Brunnen fällt. Juri muss ihr helfen. Xenia, die fast nichts mehr sieht, hat gerade von ihrer Augenärztin erfahren, dass sie vollständig erblinden wird. Die Ärztin sagt, sie habe „hochgradige Myopie, verbunden mit einer Trübung der Linse, hinzu kommt eine Verformung der Hornhaut.“ Die Erklärung der Ärztin, die selber eine dicke Brille trägt, ist medizinisch unorthodox.
„Und Ihr Geschlechtsleben ist auch nicht harmonisch, he?“
„Hm, woher wissen Sie das?“
„Ihnen steht das alles auf der Stirn geschrieben.“
„Aber inwiefern ist an meiner Hornhaut mein Geschlechtsleben zu erkennen?“
„Nun, alle Krankheiten sind eine Folge von Mangelerscheinungen und äußern sich nervlich.“
„Und wie?“
„Unregelmäßigkeiten sind immer ein Mangel.“
„Frau Doktor, wollen Sie damit sagen, dass sich meine Sehkraft bessern würde bei einem geregelten Leben?“
„Selbst ein Bataillon Männer würde nichts mehr bewirken. Über dieses Stadium sind Sie hinaus, Sie haben Ihre Krankheit zu lange vernachlässigt.“
Stattdessen empfiehlt die Ärztin eine Operation, aber diese kann Xenia nicht bezahlen.
Zu Juris Überraschung wohnt Xenia in der Wohnung, von der er träumte, und ihr Großvater war Franzose und hieß so, wie Juri im Traum hieß. Juri schließt daraus, dass er die Reinkarnation von Xenias Großvater ist. Diese Erkenntnis belastet die sich anbahnende Freundschaft erheblich. Xenia sucht eigentlich einen Mann zum Verlieben, Juri ist zwar auch fasziniert von ihr, hat aber Hemmungen, weil sie ja seine Enkelin ist. Zunächst einmal interessiert ihn die Gipsstatue, in der der Schmuck aufbewahrt ist. Doch zu seiner großen Enttäuschung ist die Wohnung nach der Revolution geteilt worden, die Statue befindet sich im anderen Teil, und genau darin hat seine Ex-Frau ihre Geschäftsräume.
Nach vielen Verwicklungen, Beinahe-Katastrophen, einem Wettlauf mit der Mafia und einer rasanten Autofahrt, bei der Xenia steuert, gelangen sie schließlich an die Gipsstatue. Sie wurde von den Revolutionären zwar schon weitgehend geräumt, aber im Fuß finden sie noch ein wertvolles Armband, das für Xenias Operation reicht.