Eine ungewöhnliche Freundschaft
ANYA’S BELL, USA 1999
Buch: David Alexander; Regie: Tom McLoughlin
blinde Person: Della Rees
Spielfilm, 86 Min.
Die Geschichte spielt 1949 in den USA. Der zwölfjährige Scott hat in der Schule Probleme. Er lernt schlecht lesen und die Lehrerin versucht, ihn durch Strafen zu motivieren. Das funktioniert nicht, seine Schulleistungen bleiben schlecht. Die Mitschüler hänseln Scott, er hat keine Freunde. Aber um seiner alleinerziehenden Mutter keinen Kummer zu bereiten, erfindet er einen Freund. Nach der Schule arbeitet Scott für eine Apotheke, für die er Medikamente ausliefert. Dabei lernt er die blinde Schwarze Anya kennen. Anya ist etwa 60 Jahre alt und von Geburt an blind. Ihre Mutter hatte ihr alles abgenommen, Anya musste das Haus nie verlassen. Nun sind Anyas Eltern tot und der Familienanwalt empfiehlt ihr, in ein Heim zu gehen. Anya sträubt sich dagegen, muss aber zugeben, dass sie außerhalb des Hauses unselbstständig ist. Als Scott ihr das erste Mal die Medikamente bringt, hält sie ihm einen Fünf-Dollar-Schein hin und fragt, ob es ein Dollar sei. Scott bestätigt das und steckt die fünf Dollar ein. Später treibt ihn das schlechte Gewissen zurück und er gesteht es Anya. Sie hat es die ganze Zeit gewusst und wollte ihn nur testen. Scott besucht Anya nun regelmäßig und erfährt von ihrem Problem, dem geplanten Heimaufenthalt. Das überrascht Scott, denn im Haus ist Anya sehr selbstständig. In der Stadt hat Scott schon oft blinde Menschen beobachtet, die mit Langstöcken durch die Straßen laufen. Er besorgt sich einen Stock und lässt sich in einer Rehaklinik zeigen, wie man damit umgeht. Dann bringt er den Stock zu Anya. Sie will erst gar nichts damit zu tun haben. Scott überzeugt sie, dass sie lernen muss, allein durch den Ort zu gehen, wenn sie nicht ins Heim will. Aber Anya stellt eine Bedingung: Scott soll Punktschrift lernen. Das lernt er überraschend schnell, aber er hat nach wie vor noch Schwierigkeiten mit der Schwarzschrift. Er verdreht die Buchstaben. Anya spricht mit Scotts Mutter und rät ihr, Scott in einer Beratungsstelle testen zu lassen. Die Psychologin stellt Dyslaxie (Legasthenie) fest, meint aber, Scott sei hochintelligent. Sie rät zu einer Spezialschule. Doch eine solche Schule kostet Geld und die Mutter kann es nicht aufbringen. Scott, dem jahrelang eingeredet wurde, er sei dumm, freut sich trotzdem über das Ergebnis und will es Anya gleich mitteilen. Doch er findet sie nicht mehr vor, sie ist am selben Tag an einem Hirnschlag gestorben. In seiner Verzweiflung läuft er weg und fährt zu seinen Großeltern. Bisher wollten sie nichts mit ihrem unehelichen Enkel zu tun haben. Aber als er plötzlich vor ihrer Tür steht und sich vorstellt, schließen sie ihn gleich in ihre Arme. Inzwischen kommen sich Scotts Mutter und Anyas Anwalt näher. Scott erbt von Anya etwas Geld, genug für die Schule. Es ist das Geld, mit dem sie die Heimkosten zahlen wollte. Scott hätte das Geld ohnehin von Anya erhalten, denn einen Tag vor ihrem Tod ging sie allein in das Büro des Anwalts, um sich und ihm ihre neue Selbstständigkeit zu beweisen. Ein Heimaufenthalt stand daraufhin nicht mehr an und Anya wollte das gesparte Geld in Scotts Ausbildung investieren.