Angst vor der Dunkelheit

AFRAID OF THE DARK, England/Frankreich 1990
Buch: Mark Peploe, Frederik Seidel; Regie: Mark Peploe
Spielfilm, 92 Min.

Lucas ist ein elfjähriger Junge, dessen Mutter blind ist. In der Gegend leben viele blinde Menschen. Seit einiger Zeit haben sie Angst, denn ein Unbekannter überfällt blinde Frauen und zerschneidet ihnen mit einer Rasierklinge das Gesicht. Lucas ist ein lieber Beschützer seiner Mutter; statt zu spielen, begleitet er sie zum Strickkurs für blinde Frauen. Auch Rose, eine blinde Freundin der Mutter, begleitet er nach Hause, um sie zu beschützen. Aber es gibt auch eine Szene, in der er mit der Angst einer blinden Frau spielt. Halb versehentlich, halb absichtlich erschreckt er sie.
Im Strickkurs hat er eine Stricknadel entwendet, die er fast immer bei sich trägt. Lucas hat wenig Kontakte zu anderen Kindern, sein bester Freund ist Toby, ein Golden Retriever, mit dem er durch die Gegend zieht. Als er eines Nachts mit Toby unterwegs ist, sieht er durch ein zerbrochenes Fenster, wie Rose, die blinde Freundin der Mutter, einem Fotografen Modell sitzt und dabei von ihm mit einem Rasiermesser überall zerschnitten wird. Mit einem Schrei stürzt Lucas sich dazwischen und sticht dem Fotografen ein Auge aus.
Nach und nach wird deutlich, dass in Lucas‘ Wahrnehmung (und damit im Film) Realität und Fantasie ineinander übergehen. Er selbst ist sehbehindert, wogegen die Menschen in seinem Umfeld offenbar sehen können. Er soll operiert werden, doch der Eingriff ist riskant. Es besteht die Gefahr, dass die Operation missglückt und er völlig erblindet. Die Erwachsenen reden in seiner Abwesenheit darüber. Lucas sitzt versteckt im Flur und belauscht sie. Von Zeit zu Zeit setzt er seine Brille ab, dann sind seine Mutter und Rose blind. Setzt er sie wieder auf, können sie wieder sehen.
Seine Mutter bekommt ein Baby. Den Erwachsenen gegenüber heuchelt Lucas Freude vor, Toby vertraut er aber an, dass er das Baby nicht will. Er legt Strickzeug mit einer spitzen Nadel in das noch leere Babykörbchen.
Eines Tages kommt Toby zum Spielen und Lucas sieht in diesem Moment in dem gutmütigen Tier einen gefährlichen Hund, der ihn angreift. Lucas sticht Toby mit der Stricknadel ein Auge aus und tötet ihn. Alle in der Nachbarschaft wundern sich, wer das getan haben könnte.
Als die Mutter mit dem Baby aus dem Krankenhaus kommt, nimmt Lucas das Baby in einem unbewachten Augenblick aus dem Körbchen und läuft mit ihm davon. Der Stiefvater bemerkt die fehlende Stricknadel und schlagartig ist ihm klar, wer Toby getötet hat. Die ganze Familie sucht Lucas; Lucas dagegen sieht sich von lauter Blinden gejagt. Er sieht einen Blinden, der ihn „retten“ will und mit einer Stricknadel auf ihn einsticht. Lucas schreit und der Schrei geht in die nächste Szene über, in der er auf dem Operationstisch liegt. Die Operation verläuft erfolgreich, Lucas wird wieder sehen können. Die Familie besucht ihn im Krankenhaus. Lucas sagt, dass er seiner kleinen Schwester nur sein Geheimversteck zeigen wollte, fragt aber besorgt, ob er es war, der Toby getötet hat. Daraufhin erhält er die Antwort, er werde wieder gesund.
Der Film endet, als Lucas im Krankenhaus liegt.

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