Ich bin nicht Rappaport
I’M NOT RAPPAPORT, USA 1996
Buch und Regie: Herb Gardener
sehbehinderte Personen: Walter Matthau, Ossi Davis
Spielfilm, 131 Min.
New York in den 1980er oder 1990er Jahren:
Zwei alte Männer treffen sich im Park. Beide sind gebrechlich und fast blind. Der eine ist Schwarz, er wird Midge genannt und arbeitet als Hausmeister in einem Wohnblock. Er ist schon lange im Rentenalter, aber weil er 15 Jahre lang keine Gehaltserhöhung forderte, konnte er seinen Job und seine Wohnung im Haus behalten. Darauf ist er stolz. Nun fürchtet er aber um seine Stelle, denn das Haus soll modernisiert werden und er kann seine Sehbehinderung immer weniger verbergen.
„Es hat sich unter den Eigentümern herumgesprochen, dass ich ein bisschen kurzsichtig bin.“
Der andere Mann gibt sich im Laufe der Handlung viele Namen und erfindet immer neue Lebensgeschichten, in denen er Held war, z. B. Geheimagent. Er ist eine Kämpfernatur, zumindest möchte er es sein. Seine Vorbilder waren Kämpfer der Arbeiterbewegung.
Midge ist von diesen Geschichten angewidert und fasziniert zugleich. Er weiß, dass es Lügen sind und hört doch zu. Mehrfach schickt er den Geschichtenerzähler weg und sucht dann doch wieder den Kontakt. Einige Male versucht der Geschichtenerzähler auch im wirklichen Leben den Helden zu spielen, indem er sich wahlweise als Rechtsanwalt oder Mafiaboss ausgibt. Immer ohne Erfolg. Am Ende fügt er sich dem Willen seiner Tochter und geht ins Altersheim. Jetzt erzählt er Midge, dass er fast sein Leben lang Kellner war, aber diese Version will Midge erst recht nicht hören.
Der Film erzählt die Lebensgeschichten zweier alter Männer, ihre Wünsche, unterschiedlichen Überlebensstrategien, Enttäuschungen und kleinen Triumphe. Vor allem streiten sie über die richtige Lebenseinstellung und werfen sich gegenseitig vor, die Dinge nicht richtig zu sehen.
Die reale Sehbehinderung taucht immer nur am Rande auf. Mal verwechselt Midge einen Baum mit einem Laternenpfahl, mal erkennen die Männer das Gesicht einer Frau nicht und müssen sich vorstellen, sie sei schön.
Einmal unterhalten sie sich über ihre Augenkrankheiten und stellen fest, dass sie beide Grauen Star haben und ohne dauerhaften Erfolg operiert wurden. Darüber hinaus haben sie auch beide grünen Star. Beide meinen, mit Augentropfen einigermaßen zurechtzukommen, allerdings erkennen sie nur Umrisse und Schatten.