Karol

BRD 1962
Buch: Slawomir Mrozek, Ludwig Zimmerer; Regie: Rolf Hedrich
Theaterstück, Fernsehübertragung, 45 Min.

Zwei Männer kommen in eine Augenarztpraxis, ein jüngerer Mann und sein Großvater. Beide tragen Jagdkleidung. Sie wollen eine Brille für den offensichtlich stark kurzsichtigen Großvater, der seit Jahren Ausschau nach einem gewissen Karol hält, den er erschießen will. Er kann ihn aber ohne Brille nicht erkennen. Weder der Großvater noch der Enkel wissen, wer Karol ist, sie sind sich aber sicher, dass der Großvater ihn sofort erkennen würde, wenn er die richtige Brille hätte.
Dem Augenarzt sind die Patienten unheimlich, sie verängstigen ihn aber so, dass er mit der Untersuchung beginnt. Der Großvater kann die Buchstaben nicht lesen, auch nicht die allergrößten. Schließlich erklärt der Enkel, der Großvater könne überhaupt nicht lesen. Sie nehmen dem Augenarzt einfach seine eigene Brille weg. Der Großvater kann nun gut sehen, der Augenarzt dagegen, selbst stark kurzsichtig, erkennt fast nichts mehr. Nun ist sich der Großvater sicher, Karol gefunden zu haben. Er behauptet, es sei der Augenarzt. Dieser fleht um sein Leben und bietet „andere Karols“ an. Der nächste Patient soll Karol sein. Der Großvater erschießt den Patienten.
Nachdem die beiden gegangen sind, schleppt der Augenarzt den Toten auf seine Liege, untersucht dessen Augen und sagt:

„Bei ihm hätte sich ohnehin unheilbar die Hornhaut gelöst.“

Dann ruft er die beiden an und bietet ihnen einen weiteren Karol an.
Der Beitrag wurde vom Sender als politische Satire angekündigt.

 

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