Azzurro

AZZURRO, Schweiz, Italien 2000
Buch: Antoine Jaccoud; Regie: Denis Rabaglia
blinde Person: Francesca Pipoli
Spielfilm, 82 Min.

Giuseppe baute jahrelang als Gastarbeiter in der Schweiz Straßen. Seine Familie lebte in Italien, er besuchte sie zweimal im Jahr. Er erfand eine Bitumenmischung, die seinen Arbeitgeber, Monsieur Broyer, reich machte; ihm blieb nichts als ein paar unverbindliche Versprechen. Es reichte noch nicht einmal für eine eigene Wohnung. Er teilte sich ein Zimmer mit Giorgio, der Kommunist war und Giuseppe vorwarf, sich ausbeuten zu lassen, statt sich für den Klassenkampf zu begeistern.
Mittlerweile lebt Giuseppe wieder in Italien, seine Frau ist verstorben und zu seinen Kindern hat er ein schwieriges Verhältnis, denn sie fühlen sich von ihrem Vater im Stich gelassen. Aber um seine Enkeltochter Carla kümmert er sich rührend. Das Mädchen ist erblindet und braucht neue Hornhäute. Die Warteliste ist lang und der Leiter der Augenklinik macht Giuseppe wenig Hoffnung, Carla bald operieren zu können, zumindest nicht als Patientin eines staatlichen Krankenhauses. Er bietet aber an, sie in seiner Privatklinik aufzunehmen, das geht schneller, kostet allerdings 60 Millionen Lira.
Giuseppe weiß, dass er bald sterben wird, und Carla soll vorher noch geheilt werden. Also macht er sich mit dem Kind auf den Weg in die Schweiz, sein alter Arbeitgeber schuldet ihm schließlich noch etwas. Er erzählt niemandem von seinem Plan, erst von der Schweiz aus ruft er seine Tochter an.
In der Schweiz ist vieles anders, als er es in Erinnerung hatte. Der Chef ist geistig verwirrt und von seinem Sohn ist kein Geld zu erwarten. Carla täuscht er allerdings vor, alles liefe nach Plan.
Dann trifft er seinen ehemaligen kommunistischen Mitbewohner, der mittlerweile ein reicher Mann geworden ist. Nach der ersten herzlichen Begrüßung fangen sie sich wieder an zu streiten. Sie werfen sich gegenseitig vor, sich von den Schweizern ausnutzen zu lassen, die sie gar nicht als Staatsbürger akzeptieren.

„Ich bin hierhergekommen, um die Augen der Kleinen operieren zu lassen. Dabei wurden mir meine Augen geöffnet. Aber du bist auch blind geworden, nicht? Aber mach dir nichts draus, das kann jedem passieren.“

Am Ende zahlt Giorgio die Operation, Carla kann sehen. Giuseppe hat nebenbei noch einige andere Probleme gelöst. Er hat endlich seinen Schweizer Sohn (Kind aus einer heimlichen Beziehung mit der Frau seines Chefs) anerkannt und sich mit seinen ehelichen Kindern ausgesöhnt. Sie haben ihre Streitereien untereinander beigelegt, und auch der neue Bruder wird gerne in die Familie aufgenommen.
Carlas Blindheit und Heilung sind der Aufhänger für diese Geschichte, die Blindheit selbst spielt eine untergeordnete Rolle. Carla muss weder die Punktschrift lernen noch den Umgang mit Hilfsmitteln, weil sie sich sicher ist, geheilt zu werden.

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