Das Licht der Liebe
DDR 1990
Buch: Gunther Scholz, Wolf Müller, Werner Beck; Regie: Gunther Scholz
blinde Person: Eva Vejmělková
Spielfilm, 83 Min.
Im Jahre 804 lebt in einem Kloster ein circa siebzehnjähriger Junge, den alle Bengel nennen. Er ist als Leibeigener des Klosters dort aufgewachsen und wird von allen schikaniert. Alle betonen, wie hässlich er mit seinen abstehenden Ohren sei.
Eines Tages findet Bengel einen schwerkranken fremden Mann, den alle Menschen meiden, weil sie Angst vor Ansteckung haben. Bengel hat Mitleid mit dem Fremden und pflegt ihn gesund. Die beiden unterhalten sich viel und Bengel erzählt, dass er vor einigen Jahren von einem Esel in den Po gebissen wurde. Beim Abschied verspricht der Fremde Bengel, sich eines Tages bei ihm zu revanchieren und fragt ihn, ob er der Sohn des Königs Slawomir sei. Bengel beginnt nachzuforschen. Slawomir war der König der Slawen und musste vor einigen Jahren Kaiser Karl versprechen, dass sein neugeborener Sohn Bugomil die Tochter des thüringischen Königs heiraten werde. Das Kind wurde ihm weggenommen, um es christlich erziehen zu lassen. In der Klosterbibliothek findet Bengel ein Dokument, das diese Geschichte belegt, und ein Bild, das Slawomir mit abstehenden Ohren zeigt. Bengel schließt daraus, dass er Bugomil sein muss, und macht sich mit dem Dokument auf den Weg, seine Rechte einzufordern.
Er dringt in die Burg ein, in der der thüringische König mit seiner Tochter Reglindis lebt. Reglindis und Bengel verlieben sich ineinander. Bengel stellt fest, dass Reglindis blind ist, aber nichts davon weiß, weil sie keine Vorstellung hat, was „Sehen“ ist. Ihr Vater hat sie sorgfältig von der Außenwelt abgeschirmt und allen Leuten unter Androhung der Todesstrafe verboten, in Reglindis Anwesenheit Worte zu benutzen, die mit dem Sehen zu tun haben. Bengel versucht, Reglindis zu erklären, was Sehen ist.
Reglindis Vater weiß nichts von dieser Begegnung. Er hat einen Arzt rufen lassen, der Reglindis operieren soll. Denn nur sehend, so der Vater, könne sie einen Fürstensohn heiraten und so seine Macht stabilisieren. Der Arzt gibt zu bedenken, dass die Operation schmerzhaft sei, und fragt den König, ob er das seiner Tochter zumuten wolle, zumal sie das Sehen bisher nicht vermisst habe.
Reglindis stellt dem König Bengel als ihren Mann vor. Der König will nichts davon wissen, dass seine Tochter einen Unbekannten heiraten will. Auch das Dokument aus der Klosterbibliothek beeindruckt ihn nicht, es könnte ja gestohlen sein. Der König schließt mit seiner Tochter einen Handel: Wenn sie wieder sehen kann, darf Bengel leben, wenn nicht, wird er gehängt. Bengel ist sofort bereit, zu sterben, um ihr die Schmerzen zu ersparen, Reglindis will sich aber operieren lassen, um ihn zu retten. Die Operation wird durchgeführt und als die Binde abgenommen wird, beschreibt Reglindis, was sie sieht. Sie tut es mit denselben Worten, mit denen Bengel ihr das Sehen beschrieben hatte. Später gesteht sie Bengel, sie habe das Sehen nur vorgetäuscht, um ihn zu retten. Bengel ist froh, dass sie ihn nicht sieht, da er davon überzeugt ist, hässlich zu sein. Später kann Reglindis aber doch sehen. Es sei die Liebe, die sie sehend macht, sagt sie.
Inzwischen hat Reglindis‘ Vater eingesehen, dass es ihm nützt, wenn er Bengel als Bogumil ausgibt. Ein Gesandter des Kaisers soll Bogumil identifizieren. Es ist der Fremde, den Bengel damals pflegte. Er behauptet, Slawomir hätte zu Lebzeiten seinen Sohn in den Po gebissen, um ihn zu kennzeichnen. Bengel wird aufgefordert, seinen Po zu zeigen, und alle sind beeindruckt von den Bissnarben. Bengel/Bogumil und Reglindis werden zum Königspaar gekrönt.