Lindenstraße: Scherben bringen Glück / Der 80. Geburtstag / Blinde Wut / Klare Verhältnisse / Korbinian / Explosionen

BRD 1988
Buch: Martina Borger, Hans W. Geißendörfer; Regie: Kaspar Heidelbach
blinde Person: Dietrich Siegl
Serie, je Folge 30 Min.

In diesen fünf Folgen der Langzeitserie geht es unter anderem um Stefan Nossek, der durch einen Unfall erblindet. Klaus Beimer, der Sohn seiner Nachbarn, hat versehentlich auf ihn geschossen. In der Folge „Scherben bringen Glück“ kommt er aus dem Krankenhaus. Beate, die Freundin von Stefans Lebensgefährtin Bianca, rät, dass Stefan einige Zeit in einem Blindenheim lernen solle, sich blind zu orientieren. Bianca entgegnet, Stefan würde das ablehnen.

„Er ekelt sich vor solchen Veranstaltungen, mit lauter Krüppeln um ihn herum.“

Bianca will sich um alles kümmern, aber sie fürchtet sich auch vor der ersten Zeit mit dem blinden Stefan. Als sie sich auf den Weg macht, um ihn aus dem Krankenhaus abzuholen, wirft sie vor Nervosität eine Vase um. Die ersten Gespräche in der Wohnung sind verkrampft, Bianca weicht aus, als Stefan über seine Gefühle reden will. Bei dem Versuch, einen Gegenstand auf dem Tisch zu greifen, zieht er versehentlich die Tischdecke herunter. Alles, was auf dem Tisch stand, fällt herunter und geht entzwei. Bianca sagt, das sei nicht schlimm, aber Stefan ist unglücklich und verzweifelt. Die meiste Zeit verbringt er in seiner Wohnung.
Eines Tages lässt Stefan einen Mann namens Benninger zu sich kommen. Stefan fordert Benninger auf, ihm in Zukunft mehr Geld zu geben, weil das Leben für einen blinden Menschen teurer sei. Anderenfalls würde er dafür sorgen, dass Benninger ins Gefängnis käme. Benninger geht auf diese Forderung nicht ein, er schleicht sich leise aus der Wohnung, ohne dass Stefan es bemerkt. Aber er erscheint wieder und überfällt Bianca. Sie erfährt so, dass Stefan den größten Teil seines Geldes mit Erpressungen verdient hat. Sie zeigt Stefan und Benninger an. Stefan muss für drei Tage ins Gefängnis, danach wird er entlassen, weil keine Fluchtgefahr besteht. Bianca entschuldigt sich bei Stefan und sagt, sie habe aus Liebe gehandelt. Sie habe ihn dazu bringen wollen, reinen Tisch zu machen, statt sich weiterhin in kriminelle Machenschaften zu verstricken. Stefan glaubt diese Version nicht. Er hält ihr vor, sie habe ihren blinden Mann loswerden wollen.
Stefan trägt jetzt Tag und Nacht eine Pistole bei sich, weil er Angst vor Benninger hat. Auch das ist ein Streitpunkt zwischen Stefan und Bianca. Trotzdem kommt die Beziehung wieder ins Lot, was auch daran liegt, dass Klaus Beimer Stefan seinen Cocker Spaniel schenkt. Der Hund eignet sich zwar nicht als Führhund, aber er beschäftigt Stefan, während Bianca arbeitet. Bianca wird schwanger, sie will das Kind nicht und ist sich sicher, dass Stefan es auch nicht will. Doch zu ihrer Überraschung freut sich Stefan auf das Kind; er plant begeistert, was er mit seinem Sohn alles machen will. Er meint, durch das Kind würde er wieder sehen. Er bereitet ein schönes Abendessen für sich und Bianca vor, besorgt ein Geschenk und Sekt. Kurz bevor Bianca erscheint, fällt der Sekt herunter. Er macht sich auf den Weg, um eine neue Flasche zu kaufen, aber auf dem Weg zum Laden läuft er vor ein Auto und stirbt.
In der Folge „Explosionen“ wird Stefan beerdigt. Dies ist Anlass für die Nachbarn, noch einmal über ihn und seine Blindheit zu reden und zu spekulieren.
So heißt es zum Beispiel (sinngemäß):

„Einen Blinden lässt man nicht allein auf die Straße.“

„Vielleicht hat er es mit Absicht getan.“

„Besser er ist tot.“

„Wenn er sehen könnte, wäre er vielleicht noch am Leben, andererseits: auch Sehende können in Unfälle verwickelt sein.“

Zurück