Lucilla

BRD 1980
Buch: Herbert Asmodi; Regie: Wilhelm Semmelroth
blinde Person: Gertraud Jesserer
Spielfilm, 177 Min.


Die Geschichte spielt im 19. Jahrhundert. Die blinde Lucilla lebt mit ihrer Gesellschafterin Madame Pratolungo und ihrer großen Familie in einer abgeschiedenen Gegend Englands. Sie hat sich in Oscar verliebt, einen geheimnisvollen Fremden, der seit einiger Zeit zurückgezogen im Dorf lebt. Auch er liebt Lucilla, und da er vermögend ist, steht einer Ehe nichts im Wege. Kurz vor der Hochzeit wird Oscar überfallen und zusammengeschlagen, epileptische Anfälle sind die Folge. Die Hochzeit ist gefährdet, denn Lucillas Vater akzeptiert einen Epileptiker als Schwiegersohn nicht. Es gibt jedoch Hoffnung, ein Arzt will ihn mit Silbernitrat heilen, mit der Nebenwirkung, dass sich die Haut blauschwarz verfärbt.
Oscar will das auf sich nehmen, da Lucilla ihn ja nicht sieht und es seiner Meinung nach auch nicht erfahren muss. Die Gesellschafterin hält nichts davon, Lucilla zu belügen, Oscar meint, man könne es ihr ja später noch mitteilen. Mittlerweile ist sein Zwillingsbruder Larry aufgetaucht. Er sieht genauso aus wie Oscar, nur nicht schwarz. Lucilla mag Larry nicht, umgekehrt ist Larry aber verliebt in sie und gönnt sie seinem Bruder nicht. Oscar schafft es nach wie vor nicht, Lucilla über seine Verfärbung zu informieren, er macht nur vage Andeutungen, die Lucilla falsch versteht. Sie glaubt, Larry habe dunkle Haut und Oscar klärt dieses Missverständnis nicht auf. Schließlich findet sich ein Augenarzt, der Lucillas Augen operieren will, Oscar kann es nicht verhindern.
Der erste Mann, den Lucilla nach der erfolgreichen Operation sieht, ist Larry, den sie für Oscar hält. Larry, der dominantere der beiden Brüder, triumphiert und der echte Oscar zieht sich zurück. Lucilla weiß nichts von dem Rollenwechsel, merkt aber, dass sie „ihren“ Oscar nicht mehr lieben kann. Sie kann es sich nicht erklären, es belastet sie und die Folge sind Sehstörungen. Larry ahnt, dass Lucilla den echten Oscar vorziehen würde, sollten sich die beiden begegnen. Deshalb stößt er Oscar eine Klippe hinunter. Anschließend schminkt er sich blauschwarz, gibt sich als Oscar aus und versucht Lucilla zu vergewaltigen.
Aber Oscar hat den Sturz überlebt und kehrt zurück. Er ist nicht mehr bereit, auf seinen Bruder Rücksicht zu nehmen und auf Lucilla zu verzichten. Als er Lucilla aufsucht, gerät sie in Panik, weil sie glaubt, er habe sie vergewaltigt. Sie flieht vor ihm und läuft vor eine Kutsche. Als sie danach zu sich kommt, ist sie wieder blind und kann den echten Oscar lieben wie zuvor. Larry hat erkannt, dass er sein Spiel verloren hat und reist ab.
Nur der Augenarzt ist unglücklich, weil seine Bemühungen umsonst waren, aber Lucilla tröstet ihn. Sie sagt, dass sie zwanzig Jahre lang als blinder Mensch nicht unglücklich war und dass sie nie eine normale Sehende geworden wäre.
Der Film weicht in einigen Punkten von der Vorlage ab. So gibt es im Film zusätzliche dramatische Momente, wie eine versuchte Vergewaltigung.

(Vgl. Wilkie Collins: Lucilla)

 

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