Mesmer

Österreich/Kanada/England/Deutschland 1994
Buch: Dennis Potter; Regie: Roger Spottiswoode
blinde Person: Amanda Ooms
Spielfilm, 109 Min.

„Mesmer“ ist ein biografischer Film über den Arzt Franz Anton Mesmer, der im 18. Jahrhundert lebte und arbeitete. Er entwickelte die Theorie des animalischen Magnetismus, wonach er die Patienten durch kosmische Kräfte heilte, die entweder durch seine Hände oder durch Magnete übertragen wurden. Eine seiner Patientinnen war die blinde Pianistin Maria Theresa Paradies, die seit ihrem dritten Lebensjahr blind war und epileptische Anfälle hatte. Der Film konzentriert sich auf die Behandlung von Maria Theresa, die Zeit danach wird nur kurz dargestellt. Mesmer lernt Maria Theresa auf einem Empfang kennen, wo sie vorspielt und mitten im Spiel einen epileptischen Anfall bekommt. Man will sie zur Ader lassen, Mesmer kann dies verhindern und behandelt sie, indem er über ihren Körper streicht. Der Anfall hört auf und die Anwesenden streiten sich, ob es mit Mesmers Behandlung zusammenhängt. Maria Theresa, die unter den brutalen Heilungsmethoden ihrer Zeit leidet, will daraufhin nur noch von ihm behandelt werden. Sie zieht in sein Haus, und Mesmer erklärt ihr, ihre Blindheit käme von ihrem Unwillen, die Welt zu sehen. Im Laufe der Behandlung ahnt Mesmer, dass Maria Theresa von ihrem Vater sexuell missbraucht wurde. Er wickelt ihr ein Tuch vor die Augen und sagt ihr, dass sie wieder sehen könne, wenn er es ihr in ein paar Tagen abnimmt. Der Erfolg bleibt zunächst aus, Mesmer ist enttäuscht.
Später platzt eine andere Patientin in das Behandlungszimmer. Sie ist auf der Flucht vor Mesmers Stiefsohn, der sie vergewaltigen wollte. Dies löst bei Maria Theresa einen Schock aus. Als sie wieder zu sich kommt, beginnt sie zu sehen.
Mesmer und Maria Theresa sind glücklich und ineinander verliebt, bis Mesmer als Scharlatan aus der Stadt Wien vertrieben wird. Er lässt sich in Paris nieder, wo ihn die reichen Frauen mit ihren verschiedenen Leiden verehren. Nach zwei Jahren wird er von der königlichen medizinischen Gesellschaft verhört. Man wirft ihm Scharlatanerie vor und führt als Beweis Maria Theresa herein, die wieder blind ist. Bevor es zur Verurteilung kommt, stürmen revolutionäre Massen den Saal. Alle fliehen, bis auf Mesmer und Maria Theresa. Sie erzählt, dass sie sehend nicht mehr Klavier spielen konnte. Das sei für sie ein größerer Verlust gewesen als die Blindheit, mit der sie jetzt zufrieden sei. Auch Mesmer kommt zu dem Schluss, dass er die Welt nicht mehr sehen will.

(Vgl. Alissa Walser: Am Anfang war die Nachtmusik)

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