Nachts, wenn der Tag beginnt

Deutschland 2002
Buch: Fred Breinersdorfer; Regie: Christian Görlitz
blinde Person: Christian Redl
Spielfilm, 86 Min.

Johanna Schneider ist wegen Mordes an ihrem Vater angeklagt, sie leugnet die Tat bis zuletzt. Die Verteidigerin hält die Beweisführung für unglaubwürdig und versucht die Sache als Notwehr darzustellen. Der Vater habe versucht, Johanna zu vergewaltigen.
Die Mehrheit der Richter glaubt dies nicht und verurteilt sie zu lebenslanger Haft. Johanna ist geschockt von diesem Urteil und macht den fast blinden Richter Thomasius dafür verantwortlich. Im Gefängnis wehrt sie sich gegen die harten Haftbedingungen. Ihre Beschwerden landen bei Dr. Thomasius, der dafür zuständig ist. Als er sie besucht, um die Situation zu überprüfen, schlägt sie ihn zusammen, weil sie es nicht erträgt, dass er sich an ihrem Leid weidet.
Nach einigen Monaten findet Johanna eine Todesanzeige und behauptet, dass es sich um ihre Mutter handele, von der sich der Vater früh getrennt habe. Sie bittet, auf die Beerdigung zu dürfen, und nutzt die Fahrt zur Flucht. Johanna flieht nicht ins Ausland, sondern in die Wohnung von Dr. Thomasius, weil sie mit ihm abrechnen möchte. Sie hält ihn mit einem Messer in Schach und fragt ihn, weshalb er sie unbedingt im Gefängnis haben wollte und sie dort besonders schlecht behandeln lässt. Johanna ist überzeugt, dass Dr. Thomasius für ihre Einzelhaft verantwortlich ist. Fieberhaft sucht sie in seinen Unterlagen nach einem Beweis für ihre Vermutung. Die Suche dauert lange, viele Unterlagen sind für sie unbrauchbar, weil sie in Punktschrift sind. Was sie schließlich findet, überrascht sie. Es ist ein Brief an die Gefängnisleitung, in dem sich Thomasius dafür einsetzt, Johanna Hafterleichterung zu gewähren. Außerdem findet sie in seinem Bad ihr Parfum. Jetzt ändert sie ihre Theorie. Sie unterstellt Thomasius, er habe sich während der Verhandlung in sie verliebt und sie ins Gefängnis gebracht, damit kein anderer Mann sie haben könne. Thomasius streitet alles ab. Bei einem Kampf stürzt Johanna fast aus dem Fenster, Thomasius rettet sie. Danach fangen sie an, sich gegenseitig aus ihrem Leben zu erzählen. Johanna schildert das enge Zusammenleben mit ihrem Vater, der ihr in seiner besitzergreifenden Liebe eine Krankheit (Autismus) einredete, von der er sie auf seine Art (Festhaltetherapie) heilte. Thomasius erzählt von dem Unfall, den seine Mutter verursachte und der zu seiner Erblindung führte. Damals war er acht Jahre alt und seine Mutter erdrückte ihn daraufhin mit ihrer Fürsorge.
Am nächsten Morgen bricht die Polizei in seine Wohnung ein, denn Johanna hatte im Gefängnis mehrfach von ihrem Hass auf Thomasius geredet. Die Polizisten finden Spuren eines Kampfes und ein Messer, aber weder Johanna noch Thomasius sind in der Wohnung.
Die beiden fahren mittlerweile als Liebespaar im Auto über die Grenze und hören sich im Radio die Suchmeldung an.

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