Second Sight – Das Auge des Gesetzes: Kain und Abel 1 + 2
PILOT 1 + 2, England 1998
Buch: Paula Milne; Regie: Charles Beeson
blinde Person: Clive Owen
Mini-Serie, Folge 1 und 2, 82 Min.
Chief Inspector Ross Tanner hat in seinem Beruf eine steile Karriere gemacht. Seine Ehe ist geschieden, er tröstet sich mit wechselnden Frauenbekanntschaften.
Als er den Mord an dem neunzehnjährigen Matthew aufklären soll, bekommt er eine neue Assistentin, Catherine Tully, zugewiesen. Tanner behandelt sie abfällig und von oben herab. Doch im Laufe der Zeit muss er zugeben, dass sie tüchtig ist. Tully kommt auch hinter Tanners persönliches Geheimnis. Er hat seit einiger Zeit Sehstörungen, die plötzlich kommen und dann wieder verschwinden. In solchen Momenten sieht er verzerrt (durch die Kamera simuliert), zwischendurch hat er auch Halluzinationen. Die Diagnose ist Azoor, eine seltene Augenerkrankung, die durch Viren verursacht wird, die die Netzhaut zerstören.
Besonders verunsichert ihn, dass er Halluzinationen hat, aber der Augenarzt beruhigt ihn und erklärt, dass so etwas durchaus vorkommen kann.
„Es gibt die Theorie, dass dafür Nerven verantwortlich sind, die nicht mehr in der Lage sind, Bilder ans Gehirn zu schicken, also suchen sie die Bilder woanders, womöglich aus dem eigenen Unterbewusstsein. Es gibt noch ein anderes Phänomen, das auftreten könnte, man nennt es Komplettierung.“
Als Beispiel nennt er ein Auto, das man auf einem Parkplatz „sieht“, einfach, weil man es gewohnt ist, das Auto an der Stelle zu sehen. Der Augenarzt empfiehlt ihm, sich an die „zuständigen Hilfsorganisationen“ zu wenden. Das will Tanner nicht. Er versucht eine Kassette mit Ratschlägen für Neuerblindete anzuhören, aber schon nach kurzer Zeit wirft er sie in den Müll. An anderer Stelle sagt er zu Catherine:
„In der Straße hier wohnt ein Blinder, ich sehe ihn hinter seinem Stock herlaufen. Ein Versager mit einem weißen Stock, der seinen Hosenstall nicht findet und fremde Hilfe braucht, um durch den Tag zu kommen. So habe ich mir meine Zukunft nicht vorgestellt.“
Catherine hält ihm entgegen, dass er mithilfe seiner anderen Sinne ja einiges kompensieren könne, aber darauf lässt Ross sich nicht ein.
Am Ende lösen Ross und Catherine den Fall, ohne dass die Kollegen und Vorgesetzten etwas von seiner Krankheit erfahren. Dabei helfen Tanner sowohl sein Geruchssinn als auch sein Tastsinn. Doch beides hat bei der Aufklärung keinen hohen Stellenwert, er hatte den Täter ohnehin in Verdacht.