Und plötzlich wird es dunkel in meinem Leben

Deutschland 2002
Buch: Eva und Horst Kummeth
Regie: Matthias Steurer
blinde Person: Stefanie Schmid
Spielfilm, 95 Min.

Martina ist alleinerziehende Mutter einer siebenjährigen Tochter. Sie ist selbstständige Goldschmiedin, voller Ideen und sehr erfolgreich. Sie liebt das Risiko, ihre Eigenständigkeit und ist es gewohnt, alles zu erreichen, was sie sich vorgenommen hat. Ihr Freund Bernd, der als Oberstaatsanwalt Karriere macht, denkt und handelt genauso.
Als bei Martina Sehstörungen auftauchen, spricht die Augenärztin zunächst von einer Überlastung und verordnet Ruhe. Doch genau das passt überhaupt nicht in Martinas Leben. Sie plant eine große Ausstellung und hat gerade den Auftrag übernommen, innerhalb von drei Wochen einen besonders wertvollen Stein zu fassen. Aber bevor sie ihre Entwürfe umsetzen kann, verschlechtert sich ihr Sehvermögen dramatisch, und sie erblindet innerhalb weniger Tage. Die Ärzte diagnostizieren eine Sehnervatrophie, die nicht operabel ist. Martina sucht widerwillig eine Beratungsstelle für blinde Menschen auf, von der sie beim ersten Mal panikartig wegläuft. Erst beim zweiten Mal hält sie es aus, sich beraten zu lassen. Bernd nimmt die Erblindung zum Anlass, sich von ihr zu trennen. Sie ist verzweifelt, braucht Hilfe und kann sie doch nicht annehmen. Besonders schwer fällt es ihr, ihre Kunden über ihre Blindheit zu informieren. Jedes Mal, wenn sie telefonisch nach ihrem letzten Auftrag, der Fassung des Steins, gefragt wird, gibt sie vor, das Stück sei in Arbeit. In Wirklichkeit weiß sie noch nicht einmal, wo der teure Stein ist, sie hat ihn in der Wohnung verloren.
Irgendwann droht alles über ihr zusammenzubrechen und sie will vom Dach ihres Hauses springen. Marc, ihr Nachbar und guter Freund, bekommt es noch rechtzeitig mit und kann sie davon abhalten. Er erinnert sie daran, dass ihre Tochter sie braucht. Sie geht ins Haus zurück, aber die Verzweiflung bleibt. Noch einmal schlimm wird es für sie, als Bernd erscheint, um seine Sachen zu holen. Als er weg ist, kauert sie weinend auf dem Boden und findet den Stein. Erleichtert fasst sie neuen Mut. Sie hat eine Idee, wie sie das Schmuckstück doch noch termingerecht abgeben kann. Ihre Freundin ist ebenfalls Goldschmiedin, allerdings ohne kreativ zu sein; sie kann nur nach den Entwürfen anderer arbeiten. Diese Freundin fasst in der Nacht vor dem Abgabetermin den Stein nach Martinas Angaben. Es entsteht ein Ring, der die Auftraggeberin begeistert. Nun weiß Martina, wie es für sie weitergeht. Die Freundin, die bei ihrem bisherigen Arbeitgeber ohnehin nicht glücklich war, soll in Zukunft nach Martinas Ideen arbeiten. Gemeinsam wollen sie die Karriere machen, von der Martina immer geträumt hat.
Zu guter Letzt erkennen Marc und Martina, dass sie sich lieben.
Der Film betont das Recht blinder Menschen auf ein eigenständiges Leben und die Möglichkeiten, die sie haben, wenn andere mitmachen. Er zeigt aber auch die Schwierigkeiten, die dabei entstehen können, zum Beispiel als Martina Geschäftspost erhält. Zuerst scheut sie sich, fremde Leute ihre Geschäftspost vorlesen zu lassen, doch die siebenjährige Tochter ist damit überfordert. Schließlich bittet sie ihren Nachbarn. Als er anfängt, ihre Kontoauszüge und Ausgaben zu kommentieren, entrüstet sie sich und wehrt sich dagegen, Blindheit mit Unmündigkeit gleichzusetzen.
Viele Entwicklungen sind verkürzt dargestellt, so bringt sich Martina in weniger als drei Wochen selbst das Langstocklaufen bei.

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