Vom Himmel das Blaue
Deutschland 1999
Buch: Henning Köhn; Regie: Jörn Hintzer
Blinde Person: Joana Adu-Gyamfi
Spielfilm, 90 Min.
Richard kommt aus Südafrika. Er hat ein Stipendium, um in Deutschland Medizin zu studieren. Jahrelang hat er seiner Familie vorgelogen, er würde erfolgreich studieren bzw. wäre Arzt im Praktikum. Tatsächlich hatte er mit Medizin nie viel im Sinn und arbeitet stattdessen als Stripper in einer Diskothek. Als seine Schwester Beth ihren Besuch ankündigt, braucht er professionelle Hilfe. Leo von der Image-Agentur soll ihn unterstützen. Der erste Plan: Richard holt seine Schwester am Flughafen ab. Ein Mann (Leo) bricht vor ihnen bewusstlos zusammen, Richard leistet professionell Erste Hilfe und demonstriert so seine medizinische Kompetenz. Doch am Flughafen stellt Richard fest, dass seine Schwester erblindet ist, und bricht die Show ab. Der zweite Plan: Leo (ein hellhäutiger und blonder Mann) gibt sich als Afrikaner aus, dem von seiner Vermieterin gekündigt wurde und der deshalb bei Richard einzieht. Damit wollen sie zum einen Beth imponieren, die sich in Südafrika für Solidarität unter den Schwarzen einsetzt, und zum anderen hat Leo so Gelegenheit, sich intensiv um Beth zu kümmern und ihr viel von Richards medizinischen Erfolgen zu erzählen. Leo überredet Beth, Richard „spontan“ einen Besuch auf seiner Station abzustatten. Dort ist alles vorbereitet. Mitarbeiter der Image-Agentur spielen die Patienten, die Richard mit „Herr Doktor“ anreden. Trotzdem beginnt Beth zu zweifeln. Leo und Richard sprechen ihre Geschichten oft nicht richtig ab, und Beth stellt viele unbequeme Fragen. Dazu kommt, dass Leo und Beth sich ineinander verlieben. Das führt zu praktischen Problemen: Leo muss verhindern, dass sie bei Körperkontakten sein Haar und sein Gesicht ertastet. Es gelingt ihm lange Zeit, und Beth nimmt ihm die Rolle des Schwarzen ab. Dies führt zu Situationen, die für Leo nicht leicht zu bewältigen sind. Als Leo in einer Apotheke Aspirin kaufen will, fragt ihn die Apothekerin, ob es auch eine preiswerte Version sein könne. Beth regt sich lautstark darüber auf, dass ihr Schwarzer Begleiter mit Billigmedizin diskriminiert würde. Kunden und Mitarbeiter sehen kopfschüttelnd auf den hellhäutigen Leo. Beth ist nach Deutschland gekommen, um eine Nervenentzündung, die zur Erblindung führte, abklären und behandeln zu lassen. Mit Erfolg, sie kann nach einiger Zeit wieder sehen. Sie erkennt, dass Leo kein Schwarzer ist. Sie hat zwar schon lange geahnt, dass Richard kein Arzt ist, aber nun fühlt sie sich von allen betrogen und will nach Südafrika zurück. Richard und Leo setzen alles daran, sie davon abzuhalten.
In diesem Film versucht jeder, die anderen mit Tricks und Lügen hereinzulegen. Die blinde Beth scheint ein besonders geeignetes Opfer zu sein. Aber auch die Mitarbeiter der Agentur versuchen sich gegenseitig auszutricksen. Beth selber muss sich mit ihrer Erblindung wenig auseinandersetzen, denn sie erfährt schon bald, dass diese nur vorübergehend ist. Der Arzt weist sie kurz in den Umgang mit dem Langstock ein. Auch Leo will ihr helfen, sich besser zurechtzufinden. Er ordnet das Besteck neu und hängt an jede Zimmertür ein Symbol für den dahinter liegenden Raum.