Willkommen in Freak City
FREAK CITY, USA/Kanada 1999
Buch: Jane Shepard; Regie: Lynne Littman
blinde Person: Jonathan Silverman
Spielfilm, 104 Min.
Ruth, Anfang zwanzig, hat MS und sitzt im Rollstuhl. Sie lebt bei ihrer Großmutter, mit der sie sich gut versteht. Nach dem plötzlichen Tod der alten Dame bringt Evelyn, Ruths einzige lebende Verwandte, Ruth in einem Heim unter, in dem Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen zusammenleben. Ruth möchte dort nicht bleiben, aber Evelyn hat die Vollmacht für sie und Ruth hat selbst mit achtzehn Jahren eingewilligt. Damals war ihr nicht klar, was sie unterschrieb. Anfangs rebelliert Ruth gegen alles: das Heim mit seiner rigiden Heimordnung und die behinderten Heimbewohner, die sie größtenteils als zurückgeblieben und verrückt empfindet. Unter den Bewohnern findet sie Freunde, ihr Kampf gegen das Heim und das fremdbestimmte Leben darin bleibt jedoch. Ihre Freunde sind Cass, eine kognitiv behinderte junge Frau, mit der Ruth sich ihr Zimmer teilt, sowie Ellinor, die seit einem Unfall sprachbehindert ist. Sie kann reden, findet aber oft nicht die richtigen Worte. Außerdem Lenny, der als einziger blinder Mensch in der Einrichtung lebt. Seine Mutter arbeitet im Heim und „kümmert“ sich um ihn. Sie bestimmt seine Frisur und seine Kleidung, kontrolliert seine Freundschaften und hängt in seinem fensterlosen Zimmer Gardinen auf, damit es wie ein „normales“ Zimmer aussieht. Mit einer Mischung aus Fürsorge und Gekränktsein setzt sie ihn regelmäßig unter Druck. Lenny bemüht sich heimlich um eine eigene Wohnung außerhalb der Einrichtung.
Cal ist der Intellektuelle im Heim. Er ist seit einem Unfall vom Hals abwärts gelähmt. Zwischen ihm und Ruth entwickelt sich eine Liebesbeziehung. Ruth möchte mit ihm Sex haben, doch Cal macht im letzten Moment einen Rückzieher. Auch Cal möchte das Heim verlassen, er bemüht sich erfolgreich um einen Studienplatz.
Nach einigen Wochen hat Ruth das erste Mal eine Ausgeh-Erlaubnis, zusammen mit Cass, Ellinor und Lenny. Sie trinken Alkohol, erzählen sich Behindertenwitze, tanzen und Ellinor singt am Klavier. Alle genießen den Abend, bis sie wieder ins Heim müssen. Ruth will nicht mehr, sie beschimpft die anderen, unter anderem lehnt sie die Gesellschaft eines blinden Mannes ab, der sich von seiner Mutter noch die Haare kämmen lässt. Doch bei dem Versuch, die anderen zu verlassen, kippt der Rollstuhl, sie fällt auf die Straße und kann nicht wieder alleine aufstehen.
Nach diesem Ausflug ist für Ruth alles schlimmer als vorher. Cass rebelliert das erste Mal gegen ihre Arbeit in der Küche und muss daraufhin in ein anderes Zimmer ziehen. Cal begeht Selbstmord, weil ihm die notwendige Pflege im College nicht finanziert wird. Nur Lenny und Ellinor geht es zunächst gut, sie verbringen im Anschluss an den Ausflug eine Nacht miteinander. Doch als Lennys Mutter ihren Sohn mit einer Frau im Bett findet, will sie ihn aus der Einrichtung nehmen und an einem Ort unterbringen, wo er keinen Kontakt mehr zu Ruth hat, die sie für alles verantwortlich macht. Lenny will auch weg, aber anders als seine Mutter es geplant hat, will er in eine eigene Wohnung ziehen. Ruth unterstützt ihn in seinem Vorhaben, auch wenn sie damit ihren letzten Gesprächspartner verliert.