Zwei halbe Helden
FUCKING FERNAND, Frankreich 1988
Buch: Jean Aurenche, Gérard Mordillat; Regie: Gérard Mordillat
blinde Person: Thierry Lhermitte
Spielfilm, 78 Min.
Die Geschichte spielt am Ende des Zweiten Weltkriegs in Frankreich. André Binet, der als Ich-Erzähler durch den Film führt, ist auf der Flucht vor der Polizei, die ihn wegen Mordes sucht. Er lernt den blinden Fernand kennen, der die Kriegswirren nutzt, um dem von Nonnen geführten Blindenheim zu entkommen. Fernand hat nur einen Wunsch: Er will Sex mit einer Frau.
Er kann an nichts anderes denken und von nichts anderem reden, auch nicht, als die Deutschen die Gegend bombardieren, überall Tote und Verletzte liegen und alle anderen Menschen damit beschäftigt sind, ihr Leben zu retten.
Trotzdem wehrt Fernand sich dagegen, von Binet als Lüstling bezeichnet zu werden. Er habe nur noch nie mit einer Frau geschlafen und müsse das deshalb endlich nachholen. Er stürzt sich regelrecht auf jede Frau, die ihm über den Weg läuft, fasst sie an und versucht einmal mit Waffengewalt, eine Frau zum Geschlechtsverkehr zu zwingen.
Fernand geht auch mit Binet brutal um und zerschießt ihm beide Ohrmuscheln. Auf die Frage, wie er treffen konnte, antwortet er, es sei einfach gewesen, Binet würde aus den Ohren stinken. Alle Körperteile von Binet würden riechen, aber jedes anders, sodass er sich ein genaues Bild von ihm machen könnte. Am liebsten würde Binet Fernand loswerden, aber es gelingt ihm nicht. Sie stoßen immer wieder aufeinander und Fernand erzwingt mit allen Mitteln Binets Unterstützung. So fliehen sie gemeinsam vor der französischen Polizei und den Deutschen, entkommen mehrmals haarscharf einer Hinrichtung und werden so zu unfreiwilligen Helden.
Binet bittet eine alte Freundin um Hilfe, die ein Bordell betreibt. Hier findet Fernand endlich eine Frau, Lili, die sich sogar in ihn verliebt. Im Bordell muss Lili mit einem deutschen Oberst tanzen, um die Deutschen zu besänftigen. Fernand wird eifersüchtig und erschießt den Deutschen zielsicher. Damit bringt er alle in Gefahr: Wenn der tote Oberst bei ihnen gefunden wird, müssen sie mit der Rache der Deutschen rechnen. Lili hat die Idee, dass Binet, der gelernter Metzger ist, den Deutschen zerlegen und in Koffer verpacken soll.
Als Fernand es endlich schafft, mit Lili ins Bett zu gehen, fällt ihm ein, dass es etwas gibt, was ihm noch wichtiger ist, als mit ihr zu schlafen. Er möchte sehen können. Auch diesmal weiß Lili Rat. Es gibt einen Arzt, der Augen transplantieren kann. Fernand macht sich sofort auf den Weg und Binet muss wieder mit. Am Ende des Films ist der Krieg vorbei. Fernand und Binet werden als Helden des Widerstands geehrt. Beide tragen eine Augenklappe, der eine rechts, der andere links.