Blinde Sehnsucht
EYE ON THE SPARROW, USA 1987
Buch: Barbara Turner; Regie: John Korty
blinde Personen: Mare Winningman, Keith Carradine u. a.
Spielfilm, 96 Min.
Ethel, offenbar von Geburt an blind, kommt aus einer großen, armen Farmersfamilie. In einer Rückblende wird sie als glückliches und ausgeglichenes Kind gezeigt.
Als junge Frau wird sie operiert und kann eine Zeitlang sehen, doch sie muss sich damit abfinden, dass das nicht lange vorhält. Verzweiflung und Selbstmordversuche sind die Folge. In dieser Situation bewertet sie ihre Kindheit sehr negativ. Sie erzählt zum Beispiel dem Arzt, sie wäre als Kind von zu Hause weggelaufen, weil sie den Eindruck hatte, als blindes Kind eine Last für ihre Mutter zu sein.
Durch gemeinsame Bekannte lernt sie ihren späteren Mann Jim Lee kennen. Er ist ebenfalls blind und Lehrer an einer Blindenschule. Die beiden heiraten gegen den Widerstand von Bekannten und Eltern.
Ethel, die mit zehn Geschwistern aufgewachsen ist, wünscht sich viele Kinder, wird aber nicht schwanger. Der Arzt schlägt eine Adoption vor, doch die Umsetzung gestaltet sich sehr schwierig. Die Vermittlungsagenturen lehnen die Lees ab oder halten sie hin. Die Begründung ist immer wieder die gleiche: Ein blindes Paar könne ein Kind nicht so gut versorgen wie ein sehendes.
In der Nachbarschaft lebt ein fünfzehnjähriges Mädchen, Donna. Ethel unterhält sich ab und zu mit ihr. Eines Tages erhält Ethel überraschend einen Anruf von Donnas Fürsorgerin; Ethel erfährt, dass Donna ein Pflegekind ist und ihre Pflegeeltern in einen anderen Bundesstaat ziehen. Die Fürsorgerin fragt sie, ob sie nicht einspringen könne.
Es tauchen bald Disziplinschwierigkeiten auf, doch die resolute Ethel setzt sich durch. Donna ist überrascht und akzeptiert von da an Ethels Autorität. Die Fürsorgerin erscheint wieder, diesmal mit einem Baby. Nur für vierzehn Tage heißt es, doch es werden Monate. Anschließend bringt sie einen kleinen Jungen mit, auch nur übergangweise. Diesmal streiten Ethel und Jim um das Recht, ihn adoptieren zu dürfen. Die zuständige Kommission hat zwar inzwischen nichts mehr dagegen, dass die Lees Kinder aufnehmen und versorgen, doch gibt sie offen zu, dass sie einem blinden Paar nicht das Recht zur Adoption geben will. Jetzt haben die Lees jedoch die Fürsorgerin auf ihrer Seite.
Nach einem großen zeitlichen Sprung erfährt das Publikum, dass die Lees als erstes blindes Paar in den USA mehrere Kinder adoptiert haben. Mit neununddreißig Jahren wird Ethel überraschend schwanger. In der letzten Szene, sie hat gerade von ihrer Schwangerschaft erfahren, wird sie in einer Rückblende als glücklich singendes Kind gezeigt.