Broti & Pacek: Du sollst nicht lügen
Deutschland 2003
Buch: David Ungureit, Regie: Uli Möller
blinde Person: Brigitte Antonius
Serie, 47 Min.
Broti (Joachim Brotesser) und Pacek arbeiten als Ärzte zusammen und leben privat in einer Wohngemeinschaft mit der Psychologin Silvia. In dieser Folge geht es um die Frage, ob man lügen darf und weshalb. Dabei werden drei Geschichten miteinander verwoben.
Pacek bittet seine Mitbewohner, ihn mit einer Gefälligkeitslüge vor dem Verlust seines Führerscheins zu bewahren.
Ein Patient freut sich, Vater zu werden und die Ärzte wissen nicht, ob und wie sie ihm beibringen können, dass er nicht der Vater sein kann.
In seiner Freizeit kümmert sich Broti um Charlotte Kaminski, die in einem Altersheim lebt und durch grauen Star erblindet ist. Broti mag die lebenslustige, kämpferische Frau und als er hört, dass sie nur noch wenige Wochen zu leben hat, möchte er ihr die letzten Wochen so schön wie möglich machen. Zuerst erkundigt er sich bei der Pflegerin nach Einzelheiten aus Charlottes Leben, dann erfindet er „Zeitungsmeldungen“ für sie, die er ihr zusammen mit anderen Zeitungsartikeln vorliest. So lässt er ihren ehemaligen Handballverein gewinnen, eine Bürgerinitiative Erfolg haben usw. Charlotte freut sich über diese Meldungen, aber sie hat noch Kummer. Sie möchte sich mit ihrem Sohn Manfred aussöhnen, der vor zwanzig Jahren im Streit nach Australien auswanderte und seitdem nichts mehr von sich hören ließ. Broti und seine Freunde rufen sämtliche Manfred Kaminskis an, die sie finden können, aber keiner hat eine Mutter Charlotte. Bei einem haben sie nur eine Mobilnummer, sie hinterlassen ihm eine Nachricht, aber der Mann ruft nicht zurück. Dann erhalten sie einen Anruf aus dem Altenheim, dass Charlotte im Sterben liege, und Broti hat den Sohn noch nicht gefunden. Er und seine Freude meinen, Pacek solle nun den Sohn spielen, die alte Dame werde es schon nicht merken. Zuerst wehrt Pacek ab, er findet es nicht richtig, eine blinde Frau zu hintergehen und wundert sich, dass ausgerechnet seine auf Ehrlichkeit bedachten Freunde ihm diesen Vorschlag machen. Silvia hat schließlich das stärkste Argument: Sie will ihm bei seinem Führerscheinproblem helfen und ein positives Gutachten verfassen, wenn er nur mitspielt. Also willigt Pacek ein. Charlotte ist überglücklich, als Broti ihr „Manfred“ präsentiert. Sie nimmt Pacek in den Arm, fragt, ob er ihr verziehen habe. Pacek sagt ja. Als Charlotte Paceks Hände berührt, stutzt sie einen Augenblick, sagt aber nichts. Etwas später stirbt sie mit einem glücklichen Lächeln. Erleichtert verlassen die beiden Männer das Zimmer. Im Treppenhaus begegnet ihnen ein anderer Mann Es ist der echte Manfred, der die Nachricht auf seinem Handy empfangen hat und sich auf den Weg zu seiner Mutter machte. Er hat nur einen Arm und erzählt den beiden Ärzten seine Geschichte. Mit fünfzehn Jahren verlor er den Arm durch einen Unfall, den seine Mutter verursacht hatte. Danach überschüttete seine Mutter ihn mit so viel Fürsorge, dass es ihm zu viel wurde und er floh. Broti und Pacek wundern sich, weshalb sich Charlotte, die den Betrug offensichtlich bemerkt hatte, nichts anmerken ließ und trotzdem im Tod so glücklich aussah. Silvia hat eine Erklärung. Sie meint, Charlotte habe es sicher gefreut und beruhigt, dass es Menschen gibt, die sich so viel Mühe für sie machen.