Das Schneckenhaus
Deutschland 2006
Buch: Michael Proehl; Regie: Florian Schwarz
blinde Person: Laura-Charlotte Syniawa
Spielfilm, 90 Min.
Laura, im Teenager-Alter, ist vor einem Jahr bei einem Autounfall erblindet. Ihr Vater kam bei dem Unfall ums Leben und ihre Mutter zieht mit ihr in eine große Wohnanlage. Laura will erst gar nicht mitkommen, denn es wohnen fast nur alte Leute in dem Haus. Die Mutter findet die Lage allerdings günstig, denn die neue Wohnung ist in der Nähe der Blindenschule. Dieses Argument überzeugt Laura nicht, denn sie möchte gar nicht auf die Blindenschule. Die Mutter besteht auch nicht darauf. Allerdings benutzt sie einen Computer mit Braille-Zeile und läuft mit dem Langstock. Das Mädchen verbringt in den folgenden Wochen viel Zeit in den Grünanlagen vor dem neuen Haus. Meistens ist sie dort allein, nur gelegentlich tauchen plötzlich andere Menschen auf und verschwinden genauso unvermittelt wieder. Laura hört sie und spricht sie an, aber entweder bekommt sie keine Antwort oder nur sehr verspätet. Da sie nicht sieht, ob jemand anwesend ist, findet sie das zunächst beunruhigend, stellt sich dann aber darauf ein. Bald freundet sie sich mit einem jungen Mann an, auch wenn er sehr altertümlich spricht. Es kränkt sie, dass der junge Mann sich nicht von ihr küssen lassen will, und sie bezieht das auf ihre Blindheit.
Auch ihre Mutter merkt, dass etwas nicht stimmt, alle Nachbarn verhalten sich befremdlich. Eines Nachts glaubt die Mutter auf der Überwachungsanlage zu sehen, wie ihre Tochter vom Dach springt. Sie rennt in das Zimmer der Tochter und ist erleichtert, sie lebend vorzufinden, sie hatte offenbar einen Albtraum.
Dann erfährt die Mutter, was es mit dem Haus auf sich hat. Die Bewohner haben früher auf dem Grundstück gelebt und sind eigentlich schon tot. Aber sie können das Gelände nicht verlassen und „leben“ deshalb als Untote im Haus. Auch Laura hat das begriffen. Sie springt, wie ihre Mutter es vorhergesehen hat, vom Dach und ist damit dauerhaft an das Haus gebunden. Als Untote „lebt“ sie allerdings kaum anders als vorher, ihre Hand fühlt sich noch warm an, wie ihre Mutter überrascht feststellt. Nur eines ist anders: Sie kann sehen.