Baum, Oskar: Das Leben im Dunkel
Stuttgart : Juncker, 1909
431 S.
Erzählung
Der Roman beginnt mit der Beschreibung eines etwa neunjährigen Jungen, der eine dicke Brille trägt, viel liest und von den anderen „Professor“ genannt wird. Sein richtiger Name ist Friede Ellmann. Eines Tages wird Friede – wie der Autor Baum selbst – von anderen Kindern so verprügelt, dass er erblindet. Seine Familie umsorgt ihn daraufhin sehr. Sie entschließt sich, Friede in ein Internat für blinde Kinder zu geben. Zunächst hat er dort Schwierigkeiten mit den Gleichaltrigen, sie nennen ihn „Baron“, im Laufe der Zeit gewinnt er aber Freunde. Zunehmend gerät er jedoch in Konflikt mit der autoritär-konservativen Schulleitung, die die Schüler immer mehr kontrolliert, Kontakte zwischen Jungen und Mädchen unterbinden will (ohne Erfolg) und Leistungen gegenüber Schülern von deren Wohlverhalten abhängig macht. Friede wird erfolgreicher Musiklehrer und besucht als erwachsener Mann sein ehemaliges Internat. Er unterhält sich mit dem neuen Direktor, der zu Friedes Zeit einer der wenigen Lehrer war, zu dem die Schüler ein Vertrauensverhältnis hatten. Sie reden über alte Zeiten und die Ziele der Blindenbildung.
Friedes Entwicklung zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman, doch daneben werden auch seine Mitschüler, ihre familiäre Situation und ihre Stellung im Internat beschrieben. Das zentrale Thema ist die Ausbildungssituation der Blinden um die Jahrhundertwende.