Harris, Thomas: Roter Drache

RED DRAGON, 1981
München : Droemer Knaur, 1992
446 S.
Roman

Zwei Familien wurden innerhalb weniger Wochen grausam ermordet, beide Male war es eine Vollmondnacht. Die Polizei geht davon aus, dass es in beiden Fällen derselbe Täter war und dass er in der nächsten Vollmondnacht wieder morden wird. Deshalb versucht sie fieberhaft, ihm auf die Spur zu kommen.
Die Leser und Leserinnen kennen den Mann bereits. Er heißt Francis Dolarhyde und wurde mit einer Fehlbildung im Gesicht geboren. Seine Mutter gab ihn nach seiner Geburt in ein Kinderheim, wo er von den anderen Kindern gehänselt wurde und nicht sprechen lernte. Später kam er zu seiner Großmutter, einer harten und lieblosen Frau. Francis‘ Gesicht wurde operiert und er lernte auch sprechen, Freundschaften schloss er aber nie.
Als erwachsener Mann lebt er vollkommen zurückgezogen und identifiziert sich immer mehr mit einem Drachen, den er auf einem Bild von William Blake gesehen hat. Das ändert sich, als er die blinde Reba kennenlernt, die in derselben Firma arbeitet wie er.
Er findet es großartig, dass er, der sich sein Leben lang beobachtet fühlte, von ihr nicht gesehen wird, er sie aber umgekehrt ungehindert beobachten kann. Reba wiederum findet es großartig, endlich einen Mann kennenzulernen, der kein Mitleid zeigt und von dem sie hofft, dass er sich nicht von den Blinden-Klischees (geistig minderbemittelt, aber auch bessere Menschen) beeinflussen lässt.
Während die Zeit bis zum nächsten Vollmond immer knapper wird, verlieben sich Francis und Reba ineinander. Dabei verändert sich Francis‘ Verhältnis zu dem Drachen. Er empfindet ihn nicht mehr als sein stärkeres Ich, sondern als ein Wesen, das mit ihm spricht und Forderungen an ihn stellt. Der Drache möchte Reba haben und Francis will dies verhindern. Deshalb vernichtet Francis das Originalgemälde und isst es auf. Dazu muss er zwei Museumsmitarbeiter zusammenschlagen, aber er tötet sie nicht. Mit dem einverleibten Drachen glaubt Francis, unabhängig zu sein und Reba verschonen zu können. Aber dann bemerkt er Dinge, die den Drachen in ihm wiederbeleben. Erstens merkt er, dass ihm die Polizei auf der Spur ist. Zweitens beobachtet er, wie Reba einen anderen Mann küsst. Es ist nur ein freundschaftlicher Kuss, aber das kann Francis nicht verstehen. Er betäubt und fesselt Reba und schleppt sie in seine Wohnung. Dann täuscht er seinen eigenen Tod vor und legt eine fremde Leiche mit zerschossenem Kopf in der Wohnung ab. Reba soll glauben, es sei seine Leiche. Schließlich zündet er die Wohnung an.
Reba wird noch rechtzeitig gerettet und die Polizei glaubt, den Fall abschießen zu können. Aber Francis lebt noch und ist untergetaucht, um mit dem Chefermittler abzurechnen. Bei diesem Versuch wird Francis tatsächlich getötet.

(Vgl. Film: Blutmond und Film: Roter Drache)

 

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