Hasenclever, Walter: Antigone

in: Joachim Schondorff: Antigone
München : Langen Müller, 1983
7. Auflage
Uraufführung 1917
S. 215–256
Drama

Hasenclever deutet die „Antigone“ sozialkritisch – gegen Krieg und Tyrannei.
Teiresias, der Seher, kommt vor, aber es gibt keinen Hinweis darauf, dass er blind ist. Er wird auch nicht geführt. Sein Wissen bezieht er aus seinem Alter.
Ödipus, der bereits tot ist, wird erwähnt; er ist eine arme und gute, aber schlecht behandelte Person, die anderen zur Einsicht verhilft.

Antigone: Ja, Ödipus war arm und blind. Doch seine Augen brannten in das Gute.
Antigone: Ich aber wurde durch den Blinden sehend. Sein Licht der ewigen Güte leuchtet mir. (S. 228)

Sehen und Blindheit werden im Text gleichzeitig symbolisch gebraucht. Später, als Antigone und Haimon tot sind, und – anders als bei Sophokles – die gesamte Stadt abgebrannt ist, tauchen aus den Trümmern Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen auf und suchen einen Neuanfang. Unter anderem ein blinder Mann:

Meine Augen sind blind. Ich will die Kinder lehren. (S. 253)

(Vgl. Bertolt Brecht: Die Antigone des Sophokles)

(Vgl. Euripides: Die Phönikerinnnen)

(Vgl. Sophokles: Antigone)

 

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