Hasso, Paul: Sehnsucht in den blinden Augen
Bergisch-Gladbach : Bastei Lübbe, o. J.
64 S.
Kurzroman
Ingrid ist durch einen Unfall erblindet. Die Ärzte im Krankenhaus sagen, der Sehnerv sei zerstört worden. Seit dem Unfall behandelt ihr Mann, ein Unternehmer, sie auffallend lieblos. Der Grund: Er möchte seine Sekretärin heiraten, aber sein wichtigster Auftraggeber ist der Onkel seiner Frau.
Dann taucht ein anderer Mann auf, Robert. Zuerst interessiert sich Robert nur deshalb für Ingrid, weil sie ihn an seine verstorbene Frau erinnert, später verliebt er sich in sie. Er drängt sie, sich nicht mit ihrer Blindheit abzufinden und weitere Spezialisten aufzusuchen. Ingrid lässt sich – gegen den Rat ihres Ehemanns – darauf ein.
Gemeinsam mit Robert reist Ingrid um die halbe Welt, von Spezialist zu Spezialist, bis sie einen Arzt findet, der ihr helfen will. Der Sehnerv ist nicht wirklich zerstört, es ist nur ein Knochensplitter, der darauf drückt. Die Operation ist lebensgefährlich, aber Ingrid will sie wagen.
Sie lebte in ihrer Blindheit wie in einem Kerker, in den kein Licht fiel. Sie lebte wie eine Gefangene, und eine Gefangene würde sie bleiben. Für einen Menschen wie sie hatte selbst der Tod seine Schrecken verloren. (S. 55)
Die Operation gelingt, Ingrid erblickt zu Hause ihren Mann zusammen mit der Sekretärin und wendet sich endgültig Robert zu.