Hocken, Sheila: Emma und ich

EMMA AND I, 1977
München : Goldmann, 1981
236 S.
Autobiografie

Sheila Hocken stammt aus einer Familie, in der fast alle sehbehindert sind. Ihr Vater, ihr Bruder und sie haben angeborenen grauen Star. Sheila empfindet ihr verschwommenes Sehen jahrelang als völlig normal, zumal ihre Eltern nie darüber reden. Das erste Mal wird es ihr bewusst, als sie bei Freunden ist und der Fernseher läuft.

Bei uns konnte sich nicht die ganze Familie hinsetzen und ein Programm anschauen, weil jeder von uns ganz nahe am Bildschirm sein mußte, um überhaupt etwas erkennen zu können. (S. 10)

Erst später tauchen Probleme auf. Sie besucht eine Regelschule, aber kaum einer der Lehrer oder Mitschüler nimmt auf ihre Sehbehinderung Rücksicht. Entweder sie schafft es so oder gar nicht, ist die Einstellung der meisten Lehrer. Häufig wird sie von Freunden einfach stehen gelassen. Die Familie wird über Jahre hinweg von einem Blindenhelfer betreut, der in regelmäßigen Abständen sehbehinderte Menschen besucht und sie dabei auch über Hilfsmittel informiert. Er bringt sie auf die Idee, sich um einen Blindenhund zu bemühen. Damals ist sie knapp zwanzig und kann kaum noch sehen.
In den folgenden Kapiteln geht es um das Verfahren, einen Blindenhund zu beantragen, um die Einarbeitung und vor allem um die zunehmende Selbstständigkeit, die sie durch den Hund gewinnt. Sie macht es sich zur Aufgabe, sehende und blinde Menschen über Blindenhunde zu informieren und hält viele Vorträge zu dem Thema.
Im letzten Teil tritt die Bedeutung des Hundes zurück. Sheila entschließt sich zu einer Augenoperation. Sie kann danach tatsächlich sehen und muss nun wiederum neu lernen, sich zu orientieren, da sie die Dinge, die sie sieht, nicht automatisch mit den Dingen verbindet, die sie früher ertastet hat. Vieles hat sie sich ganz anders vorgestellt. Emma, mittlerweile eine alte Hündin, bleibt weiter in der Familie, allerdings als reines Haustier.

 

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