Liebenfels, Jörg von: Die unheimliche Statue
Göttingen : Fischer, 1982
110 S.
Kinderroman
Die Geschichte spielt im Jahr 1999, vom Erscheinungsdatum des Buches aus gesehen in der Zukunft. Die Gesellschaft hat sich technisch weiterentwickelt. Alle Kinder und Jugendliche gehen selbstverständlich mit Computern und menschenähnlichen Robotern um, einige reden wie kleine Wissenschaftler. Aber auch im zwischenmenschlichen Bereich hat es Fortschritte gegeben, Rücksicht auf Kinder und Schwächere sind gesetzlich festgelegt und für viele auch Selbstverständlichkeit. Auf einer griechischen Insel lebt Professor Romero, ein berühmter Naturwissenschaftler, der sich auch viel mit der griechischen Mythologie beschäftigt. Seine Tochter Philo ist zwei Jahre zuvor erblindet. Daraufhin hat er die Insel einer Organisation überschrieben, die regelmäßig internationale Ferienlager für Kinder durchführt. Der Professor hofft, so Freunde für Philo auf die Insel zu holen.
Unter den Jugendlichen, die 1999 das Ferienlager besuchen, gibt es eine Fünferclique, die sich mit Philo anfreundet. Sie bezeichnen sich selbst als Crew, und ähnlich wie andere Kinderbanden wollen sie ein Geheimnis entschlüsseln. Auf einem Falschfarbenfoto haben sie einen Energiepunkt entdeckt und sie wollen herausfinden, worum es sich dabei handelt. Zur selben Zeit will ein anderer skrupelloser Wissenschaftler Philo entführen, um so ihren Vater zu erpressen, der eine wichtige Erfindung gemacht hat. Den Jugendlichen und dem Professor gelingt es, den Widersacher zu überwältigen, und dabei klärt sich auch das Geheimnis um den Energiepunkt auf:
Vor zwei Jahren hatte Professor Romero durch Zufall Strahlen entdeckt, die alle Lebewesen sofort und unwiederbringlich versteinern. Aus moralischen Gründen beschloss er, dieses Wissen geheim zu halten und den Prototyp des Strahlengeräts in einer Pallas-Athene-Figur zu verstecken und an einer bestimmten Stelle im Meer zu versenken. Auf der Überfahrt gab es ein Unwetter und das Strahlengerät ging unkontrolliert los. Einige von Professor Romeros Mitarbeitern versteinerten, und auch Philo bekam einige Strahlen ab, die zu ihrer Erblindung führten.
Dort, wo Philo als handelnde Person auftritt, heißt es immer wieder „das blinde Mädchen“ statt Philo. Doch von sich selbst sagt sie:
Ihr wißt ja, ich kann nicht sehen, aber ich bin nicht blind. Außerdem habe ich meine Antennen, meine Fingerspitzen. (S. 15)
Ihre übrigen Sinne sind sehr geschärft. Sie orientiert sich hauptsächlich mit ihrem Langstock und einem sogenannten Umweltzeichner, der ihr die Umwelt in Tonsignale übersetzt.
Auch wird angedeutet, dass sie unbewusst Gefahren erkennen kann.
Kein Crewmitglied achtete in dieser Minute auf die schwarze Silhouette des Dreimasters, der lautlos am Horizont auftauchte. Nur Philo, obwohl sie mit dem Rücken zum Ufer saß, überlief von einem Augenblick zum anderen ein kalter Schauer, als ahne sie etwas von der Gefahr, die von diesem grauen Windschiff ausging. (S. 16)