Loewy, Alfred: Blinde große Männer. Sehenden zur Belehrung, Nichtsehenden zur Erhebung und Bewährung

Zürich : Rascher, 1935
73 S.
Biografien


Loewy, geboren 1873, war Hochschullehrer und Mathematiker. 1916 erblindete er auf einem Auge, 1928 nach einer misslungenen Operation auf beiden Augen. Danach befasste er sich mit den Biografien blinder, erfolgreicher Männer.
Im Vorwort setzt er sich mit der Annahme auseinander, blinde Menschen hätten allein durch ihre Blindheit einen besseren Tastsinn und ein besseres Gedächtnis. Beides ist nach seiner Erfahrung das Ergebnis intensiven Übens.


Der Zwang ist der einzige Grund der Überlegenheit gegenüber den Sehenden. (S. 6)


Allerdings vertritt er die Ansicht, dass Blindheit zu einer Verinnerlichung und zu einer Stärkung des Charakters führt.
Der Untertitel des Buches ist Programm. Auf der einen Seite möchte Loewy blinde Menschen ermutigen, auf der anderen Seite möchte er Sehenden helfen, blinde Menschen besser zu unterstützen.


Belehrungen aus dem Leben von Schicksalsgenossen gibt dem Lichtlosen zu seinem eigenen Glück und seiner Befriedigung die Überzeugung: „Kann es der oder kann es jener, so kann ich es alle Tage mehr und mehr.“ Sehende mögen aus den Biographien lernen, sich von überschwänglichem Lob fernzuhalten, in sachgemäßer, aber nicht überspannter Weise gütig zu helfen, wo sie benötigt werden und vor allem dazu beitragen, daß der Blinde an einem seinen Fähigkeiten entsprechenden Platz durch den Segen der Arbeit inneres Glück findet. (S. 8)


Die elf Männer, die Loewy beschreibt, waren nicht nur berühmt, sondern überzeugten Loewy auch durch ihren Charakter. Loewy beschreibt folgende Männer:

̶        Henry Fawcett, englischer Generalpostmeister (1833–1884)

̶        Alexander Rodenbach, jugendblinder belgischer Parlamentarier (1786–1869)

̶        Nicholas Saunderson, englischer Mathematiker (1682–1739)

̶        Leonard Euler, Mathematiker (1707–1783)

̶        Victor Eberhard, Universitätslehrer (1861–1928)

̶        John Milton, englischer Dichter (1608–1674)

̶        Gottlieb Planck, Schöpfer des Bürgerlichen Gesetzbuchs (1824–1910)

̶        Francois Huber, Bienenforscher (1750–1831)

̶        Joseph Antoine Ferdinand Plateau, Experimentalphysiker (1801–1907)

̶        Louis Emile Jamal, Augenarzt (1839–1907)

̶        Georg Friedrich Händel, Komponist (1685–1759)

 

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