Paul, Charlotte: Mördervision

THE IMAGE, 1980
Bergisch-Gladbach : Bastei-Lübbe, 1982
222 S.

Roman

Karen kann seit ihrer Kindheit nur schlecht sehen. In der Schule erhält sie einen Sitzplatz direkt neben der Tafel und weil sie ein gutes Gedächtnis und eine rasche Auffassungsgabe hat, kommt sie gut mit. Später studierte sie und erhält einen Job in der Planungsabteilung einer Flugzeugfirma. Sie kauft sich ein Hausboot und ist glücklich, endlich ohne ihre überfürsorgliche Mutter ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Aber ihre Sehprobleme nehmen zu, eine Brille hilft nicht mehr, nur noch mithilfe von Kontaktlinsen kann sie einigermaßen zeichnen, auf Details muss sie aber zunehmend verzichten. Sie verliert ihren Job und ihren Führerschein. Auf Anraten ihrer Freunde sucht sie einen berühmten Augenarzt auf, der sich auf Hornhauttransplantationen spezialisiert hat. Von seinem Assistenzarzt erfährt sie die genaue Diagnose. Sie hat Keratokonus, eine Deformation der Hornhaut. Da sie mittlerweile auch mit Kontaktlinsen nicht zurechtkommt, rät er zu einer Transplantation. Innerhalb weniger Wochen erhält sie ein Spenderorgan. Die Operation gelingt und der nette Assistenzarzt kümmert sich menschlich und privat um sie. Karen ist verliebt und könnte glücklich sein, aber sie hat immer wieder Visionen, in denen eine Spritze auf sie zukommt. Karen kommt bald zu dem Schluss, dass ihr Spender durch eine Spritze ermordet wurde. Ihr neuer Freund, der Assistenzarzt, versucht ihr das auszureden, sagt, eine Hornhaut könne keine Bilder speichern. Aber die Leser und Leserinnen wissen es zu diesem Zeitpunkt besser. Sie wissen, dass der Spender drogenabhängig war und von einem frustrierten Liebhaber eine Überdosis erhielt.
Karens Geschichte beginnt wie eine realistische Erzählung über das Leben mit einer Augenerkrankung und wandelt sich immer mehr in eine Horror-Fantasy-Story.

 

Zurück