Pflüger, Andreas: Endgültig

Berlin : Suhrkamp, 2016
458 S.
Roman

Jenny Aaron, Tochter eines herausragenden GSG-9-Polizisten, wurde ebenfalls Elite-Polizistin und arbeitete bei einer Einheit, die „die Abteilung“ heißt und auf brenzlige Einsätze spezialisiert ist, bei denen „der Körper die Waffe ist“ (S.75). Bei einem dieser Einsätze in Barcelona verlor sie ihr Augenlicht. Sie lernte sich schnell sich zu orientieren und arbeitet nun wieder als Verhörspezialistin. Nicht alle akzeptieren eine Polizistin, aber die Zweifler sind diejenigen, die selbst nicht qualifiziert sind.

Doch Aaron (die Mitarbeiter sprechen sich nur mit Nachnamen an) war schon vor der Erblindung überdurchschnittlich klug, mutig, zielsicher, kampferfahren und hatte ein exzellentes Gehör. Vor allen Dingen war sie sehr ehrgeizig, das hilft ihr auch nach der Erblindung; sie lernt extrem schnell und gut, sich blind zu orientieren. Dazu nutzt sie die Klicksonar-Technik.

Späterblindete erlangen darin selten die Meisterschaft. Aber Aaron hat trainiert wie besessen, so wie sie alles nur auf diese Weise vermag. (S. 24)

Unterstützt wird sie von ihrem Vater.

Wie oft ihr Mobilitätstrainer sie mahnte: „Sie wollen zu viel, Perfektion erreichen nur Geburtsblinde.“
Immer sagte ihr Vater: „Meine Tochter kann das.“ (S. 29)

Nach der Erblindung arbeitet sie zunächst beim LKA in Wiesbaden, wird aber nach Berlin gerufen, weil ein Häftling, der eine Polizeipsychologin ermordet hat, nur mit ihr reden will. Auf dem Weg ins Gefängnis lässt sie sich von ihrem Ex-Freund Niko führen, so wie sie es im Mobilitätstraining gelernt hat.
Das Verhältnis zu Niko ist schwierig. Bei dem Einsatz in Barcelona, bei dem sie erblindete, ließ sie ihn schwer verletzt liegen. Das passt nicht zu ihrem Ehrenkodex und sie selbst kann es nicht verstehen. Verzweifelt versucht sie sich zu erinnern, aber diese Erinnerung ist ausgelöscht.
Der Besuch in dem Berliner Gefängnis bringt sie zurück zu ihren alten Kollegen in der Abteilung und führt sie direkt zu Holm, einem Mann aus dem organisierten Verbrechen, der es auf sie persönlich abgesehen hat und den sie unbedingt stellen will.  
Als Holm einen Reisebus mit Schulkindern entführt, fährt Aaron mit einem Taxi gegen das ausdrückliche Verbot ihrer Vorgesetzten zum Tatort und bietet sich als Austauschgeisel an.
Nach einer langen Odyssee im Fluchtauto und zahlreichen Kämpfen ist sie gerettet, Holm und seine Verbündeten sind tot. Sie weiß jetzt, weshalb sie damals den Geliebten zurückließ, sie hatte herausgefunden, dass er mit der Verbrecherseite kooperierte. Auch damals war Holm die Schlüsselfigur und damit verantwortlich für den Schusswechsel, bei dem sei erblindete.
Die Erkenntnis, dass ihr Geliebter auf der Verbrecherseite war, war damals zu viel für sie, deshalb hatte sie es in all den Jahren verdrängt.

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