Rabisch, Birgit: Duplik Jonas 7

München : Deutscher Taschenbuchverlag, 2005
Ersterscheinung 1997
181 S.
Jugendroman


Die Autorin entwirft das Bild einer Gesellschaft, in der reiche Menschen sogenannte Dupliks für ihre Kinder erzeugen lassen können. Dupliks sind künstlich erzeugte eineiige Zwillinge, die jedoch abgetrennt von der Familie in Horten leben, die sie nie verlassen. Ihre einzige Funktion ist es, im Zweifelsfall als menschliches Ersatzteillager Organe zu spenden. Die Dupliks wissen nichts von ihrer Funktion. Wenn ihnen ein Organ entnommen wird, erzählt man ihnen, sie litten unter der Krankheit „Fraß“ und das Organ müsse entnommen werden, um ihre Gesundheit zu erhalten.

Im Mittelpunkt des Romans stehen Jonas Helcken und sein Duplik Jonas 7. Die Geschichten der beiden werden abwechselnd erzählt, wobei Jonas 7 als Ich-Erzähler auftritt. Ihre Lebensgeschichten laufen zusammen, als Jonas Helcken nach einem Unfall beide Augen verliert. Für Herrn Helcken senior ist die Sache kein Problem, dafür hat er schließlich jahrelang den teuren Duplik bezahlt. Auch Jonas Helcken ist zunächst erleichtert, dass ihm die Blindheit erspart bleibt. Er bekommt die Augen seines Dupliks. In Gesprächen mit seiner Schwester Ilka, einer engagierten Lebensschützerin, kommen ihm Zweifel. Eines Tages erhalten Ilka und Jonas einen Brief von der früheren Erzieherin seines Dupliks, in dem sie Jonas 7 beschreibt. Jonas Helcken wird neugierig und stimmt schließlich zu, sich an der Entführung seines mittlerweile blinden Dupliks zu beteiligen. Obwohl es zwischen Jonas Helcken und Jonas 7 nur wenige direkte Kontakte gibt, empfindet Jonas Helcken ihn immer mehr als Bruder. Er will ihn beschützen, denn Jonas 7 ist nach der Entführung in Gefahr. Mit seinem neuen Wissen kann und darf er nicht in den Hort zurück und als Mensch wollen ihn die Anhänger der Duplikhaltung auch nicht dulden. Jonas Helcken will seinen Zwilling deshalb unter seinem Namen ins Ausland bringen. Doch an der Grenze sucht man ihn bereits und will ihn mit einem Lesetest überführen. Deshalb entschließt sich Jonas Helcken, seinem Zwilling ein Auge zurückzugeben. Er kennt einen Arzt, der die Operation durchführt. Jonas 7 lässt sich operieren, nutzt aber die neue Sehfähigkeit nicht aus, um zu fliehen, sondern um sich für seine Mitdupliks einzusetzen.

 

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