Robson, Jenny: Da mußt du durch, Lurch

DON’T PANIC MECHANIC
Berlin : Elefantenpress, 1996
143 S.
Kinderroman

Die Geschichte spielt in Südafrika „zur Zeit des Umbruchs“ (Klappentext).
MacKenzie, 14 Jahre alt, ist sehbehindert, er schielt. Er war ein schlechter Schüler, weil er die Buchstaben beim Lesen nicht richtig erkennen konnte. Seine Mitschüler hänselten ihn und nannten ihn Chamäleonauge. Trotzdem ging er gerne in die Schule und war enttäuscht, als seine Mutter ihn von der Schule nahm. Die Erwachsenen haben Mitleid mit ihm. Sein Bruder Oubas nutzt das aus und setzt MacKenzie als Lockvogel ein, wenn er stiehlt. MacKenzie will das nicht, wagt aber nicht, sich gegen seinen starken großen Bruder zu widersetzen.
Eines Tages hat er ein Erlebnis, das ihn sehr verändert. Er beobachtet einen weißen Jungen, der mit seiner Mutter Streit hat. MacKenzie hat Mitleid mit dem Jungen, der sich gegen seine Mutter nicht wehren kann. Dann jedoch sieht der Junge MacKenzies Augen und macht seine Mutter darauf aufmerksam. Der Streit ist vergessen, Mutter und Sohn sind sich einig, dass sie dem Jungen mit den schielenden Augen Geld geben wollen.

 

Oder andersherum: Ich war gerade dafür bezahlt worden, daß ich Menschen Freude gemacht hatte. Ja! Auf den Punkt gebracht: Ich wurde bezahlt, um Menschen Freude zu machen. Irre!
Genau wie die Showstars im Fernsehen, genau wie Miss De Wet und die Schauspieler im Gemeindezentrum. In gewisser Weise war ich auch ein Showstar. Und als Beweis hatte ich fünf Mäuse in der Tasche. (S. 31 f.)

 

McKenzie beginnt zu betteln, heimlich, denn seine Mutter legt Wert darauf, dass alle Familienmitglieder ihr Geld auf anständige Weise verdienen. Zunächst schließt MacKenzie sich einigen Bettlern im Ort an, die auf einem Parkplatz vor einem Supermarkt betteln. Die Kunden fühlen sich von den schmutzigen und zerlumpten Kindern bedrängt und geben nur widerwillig. MacKenzie empfindet es als unwürdig.
Also zieht MacKenzie gut gekleidet in die reichen Vororte und bettelt an Haustüren. Auch hier stößt er auf Ablehnung, aber auch auf Menschen, die ihm gerne Geld geben. Bei diesen Betteltouren lernt er eine Frau kennen, die Spendenaktionen für behinderte Kinder organisiert. Sie verspricht MacKenzie und seiner Mutter, Geld für eine Augenoperation zu sammeln. Die Mutter ist überglücklich und hofft, ihr Sohn könnte doch noch einmal auf eine Schule gehen. MacKenzie selbst weiß gar nicht, ob er die Operation überhaupt will.

 

Für eine Operation, nach der ich nicht mehr schielen würde, nach der mich die Leute nicht mehr freundlich und voll Mitgefühl ansehen würden, nach der die Frauen in den hübschen Häusern mir keine Nächstenliebe mehr geben würden.
Und ich dachte: Will ich diese Operation, die zweitausend Rand kostet, wirklich? Warum konnte ich nicht einfach stattdessen das Geld bekommen? (S. 119)

 

Es stellt sich heraus, dass die Frau eine Betrügerin ist, die sich mit dem gespendeten Geld abgesetzt hat. Ein Augenarzt sagt MacKenzie und seiner Mutter auch, dass MacKenzie ohnehin zu alt für eine Operation wäre.
In den Wochen, in denen MacKenzie auf seine Operation wartet, beginnt er, in der Theatergruppe seiner Gemeinde mitzuspielen. Nach erster Skepsis wird er anerkannt, der Regisseur bescheinigt ihm Talent. Allerdings kann MacKenzie kein Geld damit verdienen; nach einer Woche Probe erfährt er, dass es sich bei dem Ensemble um Laienschauspieler handelt, von denen niemand Geld bekommt.
MacKenzie ist darüber enttäuscht, dass er sich umsonst so angestrengt hat. Am Ende ist er trotz allem optimistisch, denn es passieren Dinge, die er für ein gutes Omen hält, zum Beispiel, dass er sein Lieblingstier, ein Chamäleon, sieht.

 

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