Runyan, Marla: Mein Weg an die Spitze

NO FINISH LINE – MY LIFE AS I SEE IT, 2001
Bergisch-Gladbach : Lübbe, 2004
317 S.
Autobiografie

Die Läuferin Marla Runyan schildert in ihrer Autobiografie ihre Kindheit und ihr Leben als Hochleistungssportlerin. Marla Runyan ist ein sportliches und sehr ehrgeiziges Kind, ihr Vorbild ist Olga Korbut, der sie bereits mit fünf Jahren nacheifert.
In ihrer Grundschulzeit werden ihre Augen immer schlechter, ihre Eltern suchen mit ihr zahlreiche Augenärzte auf, die zunächst keine Erklärung für Marlas fast vollständige Blindheit haben. Schließlich diagnostiziert ein Arzt die Stargardt-Krankheit. Marla hat es in ihrer Schulzeit nicht leicht, zumal es ihr schwerfällt, sich zu ihrer Sehbehinderung zu bekennen. Sie versucht alles durch doppelten Einsatz wettzumachen. Schließlich kommt sie zur Leichtathletik.

Meine Lösung war Laufen. Draußen spielte mein Sehvermögen keine Rolle. In einem Klassen- oder Wohnzimmer dagegen war ich behindert, weil ich mich anstrengen musste, ein Buch zu lesen oder einen Fernsehschirm zu erkennen oder auch nur herauszufinden, mit wem ich gerade sprach. Aber draußen beim Laufen fühlte ich mich genauso wie jeder andere.
Und dann begriff ich etwas Erstaunliches: Beim Laufen fühlte ich mich nicht nur genauso wie jeder andere, sondern besser als die meisten. (S. 12)

Nach der Schulzeit macht sie eine Ausbildung zur Lehrerin für blinde und gehörlose Kinder, geht aber bald dazu über, sich ausschließlich dem Sport zu widmen. Lange Zeit betreibt sie Siebenkampf; beim Hürdenlauf kann sie zwar die Hürden nicht sehen, aber sie prägt sich den Abstand der Hürden und den Laufrhythmus ein. Später erkennt sie, dass ihre Stärken im Laufen liegen. Ihr Ziel ist,

(…) zu beweisen, dass eine Behinderung Spitzenleistung nicht ausschließt. (S. 13)

Ihr Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen; an den Paralympics nimmt sie zwar teil, aber nur halbherzig.

Aber ich fühlte mich auch gespalten, denn ich lehnte die Trennung von Gesunden und Behinderten ab. Die Paralympics waren wunderbar, doch ich wusste, dass ich dort nicht hingehörte. Ich war entschlossen, bei den Olympischen Spielen anzutreten, denn ich wollte meine Behinderung nicht als Entschuldigung für sportliche Mängel vorschieben. Ich würde eine bessere Sportlerin sein, wenn ich mich am höchsten Niveau orientierte. (S. 137)

Marla qualifiziert sich für die Olympischen Spiele in Sidney. Sie gewinnt zwar keine Medaille, ist aber zufrieden und bereitet sich auf Athen 2004 vor. Damit endet das Buch.

 

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