Ryden, Hope: Mein Sommer mit den Wildpferden
WILD HORSE SUMMER, 1997
München : Ponyclub, 2000
154 S.
Kinderroman
Alison ist zwölf, als sie die Ferien bei ihren Verwandten auf einer Ranch in Wyoming verbringen soll. Ihre Mutter und ihre Tante haben sich das ausgedacht. Alison wäre lieber bei ihren Freunden geblieben. Notgedrungen fährt sie 23 Stunden mit dem Zug, denn sie hat unter anderem Höhenangst. Ihre Ängste sind so ausgeprägt, dass sie auch nicht reiten möchte, und sie fürchtet, dass genau das auf der Ranch von ihr erwartet wird. Noch mehr Sorge bereitet ihr allerdings das Zusammentreffen mit ihrer gleichaltrigen Cousine Kelly, die sie noch nie persönlich kennengelernt hat und die blind ist.
Bitte versteht mich nicht falsch. Ich hab nichts gegen Blinde. Aber die Aussicht, den ganzen Sommer mit einer Behinderten zu verbringen, riss mich nicht gerade vom Hocker. (S. 8)
Im Grunde findet Alison ihre Cousine vom ersten Tag an sympathisch, aber Alison ist verkrampft, will die Worte „blind“ und „sehen“ vermeiden, benutzt sie dann aber doch versehentlich und findet es peinlich. Durch Kellys offene Art wird Alison lockerer und kann ihre Vorurteile über das Zusammenleben mit blinden Menschen revidieren. Kelly muss auch nicht – wie befürchtet – versorgt und betreut werden, im Gegenteil: Sie wird genauso in die häuslichen Arbeiten miteinbezogen wie alle anderen auch. Kellys Bruder begründet das damit, dass es auf einer Ranch gar nicht anders geht und Kelly irgendwann ja ohnehin ihr eigenes Leben führen muss.
Kelly kann reiten, ihr Vater hat ein Pony für sie ausgebildet. Es ist besonders zuverlässig und hat auch gelernt, auf Wege zu achten und Kelly zu führen.
Die Verwandten bieten Alison immer wieder Reitstunden an; schließlich versucht sie es, aber nach ersten kleinen Erfolgen stürzt sie und damit ist das Thema für sie erledigt.
Aber Alison fühlt sich wohl auf der Ranch, sie hat viel zu tun und das macht ihr Spaß. Als Kellys Eltern und der ältere Bruder die Ranch für einige Tage verlassen müssen, bleiben die Mädchen allein zurück. In der Zeit wird Kellys Pony rossig und die Mädchen können nicht verhindern, dass es mit einem Wildpferd davonläuft. Kelly ist verzweifelt, denn sie befürchtet bei dem Pferd eine Wesensveränderung, wenn es längere Zeit in der Wildnis lebt und möglicherweise trächtig wird. Alison versteht die Verzweiflung ihrer Cousine und fasst einen Entschluss. Heimlich sattelt sie ein Reitpony, um von der Nachbarranch Hilfe zu holen. Zusammen mit dem Nachbarssohn reitet sie in die Berge. Es kostet Alison viel Überwindung, aber am Ende können sie das Pony einfangen.
Die Familie ist stolz auf Alison und sie fühlt sich verändert. Für ihre Heimreise will sie ein Flugzeug nutzen und im nächsten Jahr wiederkommen.
Alison ist die Hauptperson der Geschichte, sie durchläuft eine Entwicklung. Kelly, die ohnehin schon eine gefestigte Persönlichkeit ist, unterstützt sie dabei.