Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell

Stuttgart : Reclam, 1982
Ersterscheinung 1803/1804
112 S.
Drama

In diesem Schauspiel geht es um den Widerstand der Schweizer Bevölkerung, die unter der Willkür und Grausamkeit ihres Vogts zu leiden hat (ca. 15. Jh.). Tell, einer der mutigsten und entschlossensten Männer, erschießt den Vogt, nachdem dieser Tell gezwungen hat, seinem eigenen Sohn einen Apfel vom Kopf zu schießen.
In einer kurzen Episode geht es um einen alten Mann, der den Folterknechten des Vogts nicht sagen konnte und wollte, wo sich sein Sohn verbarg. Zur Strafe stachen sie dem alten Mann beide Augen aus. Als der Sohn davon erfährt, ist er entsetzt.

 

Und er muß sitzen, fühlend, in der Nacht
Im ewig Finstern – ihn erquickt nicht mehr
Der Matten warmes Grün, der Blumen Schmelz,
Die roten Firnen kann er nicht mehr schauen –
Sterben ist nichts – doch leben und nicht sehen,
Das ist ein Unglück – Warum seht ihr mich
So jammernd an? Ich hab zwei frische Augen
Und kann dem blinden Vater keines geben,
Nicht einen Schimmer von dem Meer des Lichts,
Das glanzvoll, blendend mir ins Auge dringt. (S. 25)

 

Der Sohn ist daraufhin fest entschlossen, Rache zu nehmen.
Der erblindete Vater tritt als handelnde Person nicht auf, die Blindheit ist lediglich Motiv für den Sohn.

 


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