Tenberken, Sabriye: Das siebte Jahr – von Tibet nach Indien
Köln : Kiepenheuer und Witsch, 2006
250 S.
Autobiografie
In diesem Buch beschreibt Sabriye Tenberken drei Großprojekte, die sie in ihrem siebten Tibet-Jahr durchführte.1. Der Aufbau einer Trainingsfarm für blinde Erwachsene und der damit verbundene abenteuerliche Pferdekauf. Da sie keine Transportmöglichkeiten für die Pferde haben, müssen sie die Pferde über mehrere hundert Kilometer reiten. Dabei stoßen sie auf feindselige Tibeter, sodass sie es vorziehen, die bewohnten Gegenden zu meiden, und sich einen Weg durch unwegsame Gegenden suchen, was auch gefährlich ist, wenn sich z. B. neben ihnen eine mehrere hundert Meter tiefe Schlucht befindet.
2. Die Bergbesteigung mit Eric Weihenmayer. Zusammen mit ihrem Partner Paul Kronenberg und sechs blinden Jugendlichen nimmt sie an einer Bergexpedition teil. Der Plan entsteht bei einem Besuchs Weihenmayers in der Blindenschule. Die blinden Jugendlichen werden von einem amerikanischen Bergsteigerteam geführt, dazu kommt das Kamerateam, das den Film dreht. Während der Tour wird der Zielkonflikt zwischen Tenberken/Kronenberg auf der einen Seite und dem amerikanischen Team sehr schnell deutlich. Tenberken wünscht sich, dass die Kinder Teamfähigkeit und gemeinsame Verantwortung lernen, inklusive der Möglichkeit, ein Projekt abbrechen zu können, wenn es für Einzelne zu gefährlich wird. Weihenmayer hingegen will beweisen, dass blinde Kinder hohe Berge besteigen können.
Die Bergführer, zu denen sie in den letzten Wochen großes Vertrauen gefasst hatten, kamen aus einer Sportkultur, in der es als Versagen gilt, wenn man das, was man sich vorgenommen hat, nicht erreicht. „Das Beste zu geben, ist noch nicht gut genug!“ – „Die Nummer eins zu sein, auf einem Gipfel zu stehen, ist das einzige, was zählt!“ Bei all diesen markigen Sprüchen war es kein Wunder, dass die beiden Mädchen das Gefühl hatten, die Erwartungen Eriks und ihrer Bergführer nicht erfüllt zu haben. (S. 232)
(…) ein klarer Verzicht auf den Gipfelerfolg, zugunsten von Sicherheit und Zusammenhalt, wäre in unseren Augen jedoch die überzeugendere Botschaft. (S. 237)
3. Am Ende umreißt Tenberken ihr drittes Projekt, ein Ausbildungszentrum für blinde Menschen, die eigene Projekte umsetzen wollen.