Tenberken, Sabriye: Tashis neue Welt

Hamburg : Dressler, 2000
77 S.
Erzählendes Sachbuch

Tashi ist neun Jahre alt und kommt aus einem tibetischen Bergdorf. Als kleiner Junge wurde er schwer krank und als er wieder zu sich kam, war er blind. Der Arzt konnte nichts für ihn tun. Tashi und seine Oma glauben, dass ein Dämon die Krankheit geschickt hat. Aber Tashi ist dem Dämon nicht böse, denn der Dämon tut auch Gutes für ihn.

Bei seinen Erkundungsgängen vertraute er auf sein Gespür und auf den Dämon, der, wie Tashi wusste, meist als stiller Beobachter bei ihm war, um ihn vor Hindernissen und anderen Gefahren zu warnen. (S. 29)

Tashi kennt sich in seiner Umgebung gut aus und erkennt meist an der Bodenbeschaffenheit, wo er gerade ist. Er bedauert es sehr, dass er nicht mit den anderen Kindern in die Schule gehen darf. Deshalb sitzt er oft vor dem Schulhaus und hört zu, wenn die anderen Kinder im Chor das tibetische Alphabet singen. Der Dorfoberste will Tashi helfen und schlägt ihm vor, die Schafe des Dorfes zu hüten. Das ist eine wichtige Aufgabe und macht Tashi stolz. Er kann die Schafe am Klang der Glocken auseinanderhalten. Aber der Wunsch, eine Schule zu besuchen, bleibt. Dann hört er von einer Schule für blinde Kinder im weit entfernten Lhasa. Das Ganze erscheint ihm so märchenhaft wie alles, was er über Lhasa hört. Schließlich erlauben seine Eltern, dass er mit Nomaden nach Lhasa zieht. Dort treffen sie auf dem Markt einen blinden Jungen, der sie zur Schule führt. Tashi wird dort als Schüler aufgenommen. Das Buch endet nach Tashis erstem Schuljahr, er reitet mit seiner Lehrerin in sein Dorf, um dort die Ferien zu verbringen. Zu Hause erzählt er den staunenden Angehörigen und Freunden von seinem neuen Leben in der Schule.
Im ersten Kapitel des Sachbuchs wird aus der Perspektive der tibetischen Lehrerin über die Situation blinder Kinder im Tibet berichtet, die in der Regel keinerlei Schulbildung erhalten und oft Bettler werden. Daran schließt sich Tashis Geschichte an, die durch Informationen über den Tibet und die tibetische Kultur ergänzt wird.

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