Watson, Pippa: Eine Liebe auf Guernsey
Köln : Bastei Lübbe, 2019
334 S.
Roman
Kate ist Touristenführerin auf Guernsey. Sie ist selbstständig, der Betrieb läuft gut, das Leben auch, bis eines Tages alles aus dem Ruder zu laufen scheint. Sie trauert ihrem Ex-Freund nach, der eine andere heiraten will, eine gute Freundin bricht sich ein Bein und Kate fühlt sich verpflichtet, neben ihrem eigenen Job auch noch deren Souvenirladen zu betreuen.
Schließlich stirbt ihre Nachbarin, eine nette blinde alte Dame. Sie überlässt Kate ihr Häuschen und ihren Blindenhund. Zuerst empfindet Kate den Hund als zusätzliche Belastung, doch sie verliebt sich schnell in das Tier. Trotzdem ist ihr klar, dass der erstklassig ausgebildete Führhund zu einer blinden Person gehört. Sie wendet sich an den Führhund-Ausbilder Matthew, der ihr bei der Vermittlung helfen soll. Sie sind sich schon ’im Souvenirladen begegnet und Matthew hat sich bei dieser Begegnung gleich in sie verliebt. Eigentlich ist er Übersetzer, aber als sein Sohn Alfie blind geboren wurde, machte er noch eine Ausbildung zum Führhund-Trainer. Doch ausgerechnet sein eigener Sohn entwickelte eine Hundephobie. Matthew würde für seinen Sohn Alfie alles tun, ihm zuliebe zog er nach Guernsey, als seine Ex-Frau sich dort niederließ.
Kate trifft sich einige Male mit Matthew und Alfie, um die Führhündin zu testen. Dabei merkt sie, dass auch sie sich in Matthew verliebt hat, und Alfie verliert seine Hundeangst.
Kate versteht sich gut mit dem blinden Sohn ihres neuen Freundes. Sie ist fasziniert von seiner Fähigkeit, sich zu orientieren, zum Beispiel, als sie gemeinsam eine Stelle suchen, um einen Drachen steigen zu lassen. Dazu lässt Alfie die Zunge heraushängen, um die Windrichtung festzustellen.
Kates Kollegin beurteilt das so:
„Kommt mir so vor, als hätte der kleine Alfie durch sein Handicap eine andere Sicht auf die Dinge als wir. Eine Sicht, die größer, weiter, umfassender ist, als wir sie gewohnt sind. Er kann die Natur nicht anschauen. Aber genau deswegen hat er Begabungen und Fähigkeiten entwickelt, die auf ganz anderen Ebenen liegen. Dadurch ist er in der Lage, mehr wahrzunehmen, als wir es üblicherweise können. Er hat eben alle seine Sinne genutzt, um den idealen Platz zu finden, nicht nur die Augen. Das ist doch beeindruckend. Und ich frage mich gerade: Wie oft mache ich selbst so etwas.“ (S. 172)
Kate beschließt, von Alfie zu lernen und die neuen Fähigkeiten für die Touristenführungen zu nutzen.