Whelan, Gloria: Hannahs größter Wunsch
HANNAH, 1991
Berlin : Erika Klopp, 1993
88 S.
Kinderroman
Die blinde Hannah lebt im 19. Jahrhundert zusammen mit ihren Eltern und Geschwistern auf einer einsam gelegenen Farm in Michigan. Es ist offensichtlich, dass Hannah nie im Leben gesehen hat, eine Ursache wird nicht genannt.
Die Erträge der Farm reichen zum Überleben, mehr nicht. In dieser Situation kommt keiner auf die Idee, Hannah zur Schule zu schicken. Der Vater meint:
„Es hat keinen Sinn, das Geld aus dem Fenster zu werfen und für jemanden Bücher und Kleider zu kaufen, der doch nicht sehen und lernen kann.“ (S. 18)
Dabei wird Hannah keineswegs von ihren Eltern abgelehnt, besonders die Mutter schätzt ihre Gesellschaft, Hannah ist schon als Kind eine gute Geschichtenerzählerin.
Hannahs Leben ändert sich, als im Sommer 1887 die neue Lehrerin Miss Robbin in den Ort kommt. Sie wohnt bei Hannahs Eltern zur Untermiete. Miss Robbin erkennt schnell, dass Hannah gefördert werden muss. Sie lehrt das Mädchen alltägliche Dinge, wie das Einschenken von Milch, und sie ermutigt Hannah, selbstständig die Gegend zu erkunden. Hannah darf schließlich mit ihren Geschwistern zur Schule, doch der erste Tag wird ein Desaster. Sie kann dem Unterricht nicht folgen und wird ausgelacht. Sie sehnt sich nach der Geborgenheit des Elternhauses zurück und läuft weg. Die Lehrerin erkennt, dass sie sich die Sache zu einfach vorgestellt hat, aber sie gibt nicht auf und verspricht der Familie, aus ihren Fehlern zu lernen. Der zweite Versuch verläuft erfolgreicher. Hannah kann zwar nicht wie die Gleichaltrigen lesen und schreiben, aber sie ist eine aufmerksame Zuhörerin und ist es gewohnt, sich Dinge zu merken. Die anderen Kinder fangen an, sie in ihre Gespräche miteinzubeziehen. Allerdings bleibt das Problem der Lehrmittel. Einiges kann die kreative und engagierte Lehrerin aus Alltagsgegenständen selbst herstellen, eine Braille-Schreibmaschine aber nicht.
Im Herbst gibt es immer einen Kartoffelerntewettbewerb: Wer die meisten Körbe füllt, gewinnt Geld. Hannah saß bisher immer am Rand, diesmal macht sie mit, unterstützt von ihren Mitschülern.
Die Stunden vergingen. Ich kroch die eine Furche hinunter und die andere wieder hinauf und tastete in dem weichen Sand nach den harten Knollen. Mein Rücken tat mir weh, meine Schuhe waren voller Sand, meine Beine schmerzten vom Knien. Ich kümmerte mich aber nicht darum. Ich wollte nur so viele Kartoffeln buddeln, wie ich konnte. Es war so ein wunderbares Gefühl, das zu tun, was auch alle anderen machten. (S. 84)
Am Ende gibt es eine große Überraschung, Hannah und ihre Mitschüler haben den Preis gewonnen, das Geld reicht für die Punktschriftmaschine.