Wind, David: Die letzten Tage von Pompeji

München : Goldmann, 1985
313 S.
Roman

Die letzten Tage von Pompeji werden aus Sicht unterschiedlicher Menschen geschildert. Es gibt die Reichen, die Mächtigen und Machtgierigen, die gelangweilten Adligen, die Prostituierten, die Priester und Priesterinnen, die Christen und die Sklaven. Machtkämpfe und Selbstdarstellung, aber auch die Suche nach dem Sinn des Lebens bestimmen das Leben der Reichen, während die Sklaven und Christen um ihre Existenz kämpfen. Allen gemeinsam ist die Suche nach Liebe, und daraus ergeben sich zahlreiche Verwicklungen. Als der Vesuv ausbricht, können sich zwar nicht alle retten, aber die meisten Paare haben noch kurz vor ihrem Tod zusammengefunden.
Eine der vielen Personen ist Nydia, eine blinde Sklavin. Sie verkauft für ihre Herrin Blumen.

Es war ein Ausdruck trauriger Nachdenklichkeit in ihre Gesichtszüge eingegraben, und die sonderbare Neigung ihres Kopfes ließ darauf schließen, daß sie sich lediglich durch ihr Gehör und mithilfe des Stabes orientierte. (S. 6)

Mit dem Stab findet sie sich offensichtlich gut in Pompeji zurecht. Wie alle anderen ist Nydia in eine unglückliche Liebesbeziehung verwickelt. Lydon, ein Gladiator, liebt sie. Nydia ist ihm dankbar, weil er sie oft beschützt, kann seine Liebe aber nicht erwidern. Sie liebt den Adligen Glaucus, der wiederum die Priesterin Ione liebt. Die sonst so sanfte Nydia lässt nichts unversucht, um Glaucus für sich zu gewinnen und Ione als Konkurrentin auszuschalten. Als die Katastrophe eintritt und keiner mehr im Ascheregen sieht, wo es langgeht, kann sie Glaucus noch einen großen Dienst erweisen.

„Wir kommen nicht durch“, stellte Glaucus fest. „Ich kann nichts sehen.“
Nydia wusste genau, wo sie sich befanden, und dieses eine Mal in ihrem Leben fühlte sie sich nicht im Nachteil. Sie wußte, daß ihre Blindheit im Moment ihre einzige Rettung war. (S. 306)

Glaucus und Ione, Nydia und Lydon gehören zu den Wenigen, die sich auf ein Schiff retten können. Nydia hat inzwischen erkannt, dass sie Lydon doch liebt.

Vgl: Bulwer-Lytton, Edward: Die letzten Tage von Pomeji

 

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