King, Stephen: Langoliers
THE LANGOLIERS, 1990
München : Heyne, 1991
319 S.
Roman
Ein Passagierflugzeug fliegt von Los Angeles nach Boston. Unter den Passagieren ist ein etwa zehn Jahre altes blindes Mädchen, Dinah, das in Boston operiert werden soll. Es hofft, danach sehen zu können. Ihre Tante begleitet sie. Kurz nach dem Start schläft Dinah ein, und als sie wieder aufwacht, vermisst sie ihre Tante, die neben ihr saß. Zuerst denkt sie, die Tante sei zur Toilette gegangen, aber dann merkt sie, dass das nicht stimmen kann, denn ihre Handtasche liegt noch dort. Sie tastet sich durch das Flugzeug und findet lauter fast leere Sitze vor, es liegen nur noch Gegenstände darauf, die Menschen fehlen. Dinah beginnt zu schreien und stellt etwas später fest, dass sie doch nicht allein ist. Es sind noch etwa zehn Menschen im Flugzeug, doch die anderen Passagiere und auch die Besatzung sind spurlos verschwunden. Das Flugzeug wird vom Autopiloten gesteuert. Die Menschen, die übrig geblieben sind, haben nichts mitbekommen, denn sie haben geschlafen und wurden von Dinahs Schreien geweckt.
Unter ihnen sind ein Pilot, der die Maschine fliegen kann, eine Frau, die sich um Dinah kümmert, ein aggressiver Banker, der Toomy heißt, und ein Krimiautor, der versucht, alles „logisch“ zu erklären. Seine Erklärung ist: Die Maschine ist durch einen Zeitriss geflogen und dabei sind alle Menschen, die wach waren, verschwunden.
Da der Treibstoff des Flugzeugs knapp wird, sucht der Pilot einen Flughafen, auf dem sie landen können. Als die Landung gelingt, sind alle erleichtert, aber nicht lange. Sie merken schnell, dass etwas nicht stimmt. Der Flughafen ist menschenleer, die Dinge haben keinen Geruch, das Essen schmeckt nach nichts, das Feuer zündet nicht, alles klingt gedämpft, die Luft leitet den Schall nicht richtig. Dazu kommt, dass Mr. Toomy durchdreht. Er will unbedingt nach Boston, wo er einen wichtigen Termin hat, und redet die ganze Zeit von Langoliers, das sind nach seiner Beschreibung kleine Wesen, die die faulen Menschen auffressen. Keiner nimmt ihn ernst, außer Dinah. Sie hört die Langoliers immer näherkommen. Die anderen Erwachsenen halten dies zunächst für Einbildung, bis Dinah alles wörtlich wiedergeben kann, was am anderen Ende des Raumes geflüstert wird. Das imponiert allen und gibt ihr eine gewisse Autorität. Dinah warnt die anderen vor einem längeren Aufenthalt an diesem Ort. Sie rät zum Weiterflug, doch vorher müssen sie das Flugzeug auftanken, und das dauert seine Zeit. Dinah entwickelt unterdessen eine weitere, ungewöhnliche Fähigkeit. Sie kann durch Mr. Toomys Augen sehen. Und sie sieht, dass er sich in seine Verzweiflung hineingesteigert hat und in allen Menschen hässliche Gegner sieht. Dinah zum Beispiel hält er für eine Vertreterin der Langoliers. Deshalb rammt er ihr ein Messer in die Brust.
Die anderen Überlebenden sind nun endgültig davon überzeugt, dass Mr. Toomy gemeingefährlich ist und würden ihn am liebsten sterben lassen, nachdem ein anderer Jugendlicher ihn in Notwehr bewusstlos geschlagen hat. Aber Dinah – selbst schwer verletzt – warnt davor.
Nick sah nachdenklich auf sie hinab. „Ich frage mich langsam, ob du übersinnliche Fähigkeiten hast, Dinah … ob du Sachen weißt, die uns verborgen sind. Aber warum bestehst du so sehr darauf, Toomy am Leben zu lassen. Weißt du, der Dreckskerl hat dich verletzt.“
Ihre schmale Brust mühte sich gegen den Gürtel. Der blutgetränkte Tischtuchverband hob sich. „Vielleicht habe ich … was Sie gesagt haben.“ Sie hörten es alle; Dinah gab sich größte Mühe, deutlich zu sprechen. „ich … weiß nur … daß wir ihn brauchen“, flüsterte sie und machte die Augen wieder zu. (S. 216)
Kurz bevor die Langoliers kommen, kann die Gruppe mit dem Flugzeug wieder starten. Sie schaffen es nur, weil die Langoliers, die mühelos alles vernichten könnten, mit Mr. Toomy beschäftigt sind. Das rettet die Gruppe. Später sind sie davon überzeugt, dass Dinahs Bitte, Toomy am Leben zu halten, sie vor den Langoliers gerettet hat.
Auf dem Flug stirbt Dinah an den Folgen der Verletzung. Im Sterben sagt sie, dass sie durch Toomys Augen gesehen hat und dass zuletzt auch durch seine Augen alles schön war.
Die anderen schaffen es, durch das Zeitloch zurück in die Gegenwart zu fliegen.