Bulwer-Lytton: Die letzten Tage von Pompeji

Die letzten Tage von Pompeji
THE LAST DAYS OF POMPEII  1834
Langenfeld  : Karl Müller Verlag 2009
532 S.
Roman

Pompeji im Jahr 79 nach Christus. Der reiche, junge Athener Glaukus verbringt seine Tage mit Festen, Spielen und Tempelbesuchen. Aber im Gegensatz zu seinen reichen Freunden zeigt er den ärmeren Menschen keine Arroganz. So plaudert er freundschaftlich mit der blinden Sklavin Nydia. Das Mädchen spielt Leier, singt und verkauft Blumen. Das Geld liefert sie ihrer Herrin ab. Glaukus kauft ihr regelmäßige Blumen ab und macht ihr Komplimente.

„Ja; - singt sie nicht hübsch? Sie interessiert mich, die arme Sklavin. (…)“ (S. 15)

Auch Nydia interessiert sich für ihn.

Die Blinde fuhr, als sie die Stimme des Atheners vernahm, hastig auf ihn zu, hielt aber gleich drauf ebenso schnell inne und das Blut schoß ihr jäh in Nacken, Wangen und Schläfen. (S. 15)

Als Glaukus zufällig Zeuge wird, wie Nydia von ihrer Herrin blutig geschlagen wird, weil sie sich weigert, bei einem Gelage den Gästen zur Verfügung zu stehen, kauft Glaukus sie spontan ihren Besitzern ab. Nydia soll es gut bei ihm haben.
Mittlerweile hat sich Glaukus in Jone verliebt, eine junge Frau, die als Kind ihre Eltern verloren hat. ihr Vormund ist Arbaces, ein geheimnisvoller Ägypter, der von den meisten Menschen in Pompeji gefürchtet wird. Seit einigen Jahren lebt Jone mit ihrem Bruder Apäcides, einem Isis-Priester, in Pompeji.
Jone erwidert Glaukos‘ Liebe, sie wollen heiraten, doch das gefällt vielen nicht.
Arbaces, ihr Vormund, will sie besitzen und deshalb Glaukus ausschalten. Glaukus wiederum wird ebenfalls von anderen Frauen begehrt. Julia, Tochter aus reichem Hause, will ihn unbedingt heiraten und Nydia liebt ihn ebenfalls heimlich. Sie leidet darunter, nun Jone zu dienen und ständig deren Liebesglück zu erleben.
Deshalb tun sich die Abaces, Julia und Nydia, zusammen, um das Paar auseinanderzubringen. Eine Frau, die den Ruf hat, eine Hexe zu sein, verkauft ihnen einen Zaubertrank, der die Liebenden trennen soll. Nydia verabreicht ihn Glaukus, aber die Wirkung ist eine andere. Glaukus ist, nachdem er etwas davon genommen hat, geistig völlig verwirrt.
Mittlerweile ist Arbaces unterwegs und trifft Jones Bruder Apäcides, der sich ebenfalls gerade von Arbaces Einfluss löst und zum Christentum übergetreten ist. Arbaces ersticht ihn und genau in dem Moment kommt der völlig benommene Glaukus vorbeigetorkelt. Für Arbaces eine glückliche Fügung, er kann Glaukus den Mord unterschieben und ihn damit dauerhaft als Konkurrenten ausschalten. Glaukus soll als Strafe für den Mord beim nächsten Schaukampf gegen einen Tiger kämpfen, was für ihn tödlich enden muss.
Jone und Nydia werden von Arbaces unter einem Vorwand in sein Haus gelockt und gefangen gehalten, aber Nydia gelingt es durch eine List, sich vorübergehend zu befreien. So erfährt sie, dass es einen Zeugen gibt, der den wahren Täter kennt. Obwohl Nydia mit ihrem Wissen nicht fliehen kann, schafft sie es, einem Freund von ihrem neuen Wissen in Kenntnis zu setzen. Die Nachricht kommt zwar fast zu spät, aber genau in dem Moment, als der Tiger zu Glaukos in die Arena gelassen wird, bricht der Vesuv aus und in dem allgemeinen Chaos kann Glaukos entkommen. Er findet den Weg zu einem rettenden Schiff, ebenso wie Jone und Nydia. Alle sind dankbar, außer Nydia.
Sie leidet unter ihrer Eifersucht, die sie fast in den Wahnsinn treibt und hat Angst, ihm irgendwann erneut ein Leid anzutun. Aber es macht sie auch froh und stolz, dass sie ihm auch nützlich sein konnte.

„(…) Warum sollte ich nun nicht glücklich sterben? Es ist das letzte frohe Bewußtsein, das mir je zuteil werden kann. Oh heiliges Meer, ich höre deine einladende Stimme – ihr Ruf ist erfrischen und freudig. (…)“ (S. 525)

Als Glaukus und Jone am nächsten Morgen aufwachen, ist Nydia spurlos verschwunden. Sie ahnen, was passiert ist.

Indem sie sich näher aneinanderschmiegten und jedes die Welt im anderen fühlte, vergaßen sie die eigene Rettung und weinten um eine dahingeschiedene Schwester … (S. 525)

Diese Geschichte wurde mehrfach verfilmt und neu übersetzt, nacherzählt, gekürzt und variiert.

Vgl. Wind, David: Die letzten Tage von Pompeji