Ching, Lucy: … aber du siehst mit den Händen

ONE OF THE LUCKY ONES, 1980
Neuhausen : Hänssler, 1988
286 S.
Autobiografie

Lucy Ching kommt Ende der 1930er Jahre als Manfai Ching in China zur Welt. Als sie ein halbes Jahr alt ist, entdeckt die Mutter einen roten Punkt im Auge ihres Babys. Ein Kräuterheiler behandelt sie, danach wird alles schlimmer und sie erblindet. Dies ist im traditionellen China ein Grund für viele Eltern, sich von dem Kind zu trennen. Die meisten dieser Kinder werden Bettler oder Prostituierte. Das Ehepaar Ching entscheidet sich aber, die Tochter zu behalten und Geld für ihren Lebensunterhalt zurückzulegen. Allerdings fördern sie ihr blindes Kind nicht und nehmen es auch nicht mit, wenn sie das Haus verlassen. An eine Schulbildung denken sie zuerst nicht. Eine der Hausangestellten, eine Frau, die selbst nie zur Schule ging, kümmert sich besonders um das blinde Mädchen und zeigt ihr die Welt außerhalb der Wohnung. Auch die Geschwister unterstützen die blinde Schwester. Einer der Brüder ist Amateurfunker, er nimmt Kontakt zu einem Arzt in Manila auf, der das erste Punktschriftalphabet, Stichel und Tafel schickt. Mit Unterstützung der Geschwister bringt sich das Mädchen selbst die ersten englischen Worte bei. Später drängt sie darauf, eine Schule zu besuchen. Nach und nach geben die Eltern ihre ablehnende Haltung auf. Dafür gibt es zwei Gründe: Der erste ist der schulische Erfolg der Tochter, der zweite die Erkenntnis, dass sie nicht wie geplant für die Zukunft der Tochter sorgen können. Nach der Machtergreifung der Kommunisten lebte die Familie in Macau, wo es ihnen wirtschaftlich sehr schlecht geht. Durch ihre Geschwister hat das Mädchen Kontakte zur christlichen Kirche, die es sehr unterstützt. Nach dem Schulabschluss erhält es ein Stipendium für Amerika, wo das Leben sehr viel leichter für sie ist. Trotzdem kehrt sie nach einigen Jahren nach Hongkong zurück, um sich dort für blinde Menschen einzusetzen.

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