Cronin, A. J.: Flucht aus der Angst

ESCAPE FROM FEAR, 1954
Reinbek : Rowohlt, 1978
122 S.
Roman

1950 soll Bryant Harker, ein junger Amerikaner, in Wien die Filiale eines amerikanischen Konzerns leiten. Er fühlt sich mit dieser Aufgabe überfordert, leidet unter Versagens- und Verfolgungsängsten.
Um einen Auftrag zu retten, reist er in die sowjetische Besatzungszone. Ein tschechischer Freund bittet Harker, auf der Rückfahrt seine Jugendfreundin Magdalena in den Westen zu holen, und gibt Harker ein Foto von ihr mit. Schon im Zug macht Harker die Bekanntschaft von zwei Männern, die sich sehr für das Foto von Magdalena interessieren. Harker vermutet, dass sie zum Geheimdienst gehören. Und es gibt im Zugabteil noch einen weiteren Mann, der ein Buch mit Löchern und Buckeln abtastet. Es dauert etwas, bis Harker begreift, dass es sich hierbei um Brailleschrift handelt, und dass der Hund, den der Mann bei sich hat, ein Blindenhund ist. Der blinde Mann ist Harker unheimlich, und er fragt sich, ob er wohl auch zum Geheimdienst gehört.

Aber warum eigentlich nicht? Man sagte, Blinde könnten weitaus besser fühlen, hören, riechen als sehende Menschen. Und Blinde erwecken eher Mitleid als Argwohn. (S. 36)

Harkers Überlegungen sind gerechtfertigt, der blinde Mann erweist sich als Chef der Männer vom Geheimdienst, und das macht die Sache für Harker noch unheimlicher.
Die Geheimpolizei möchte Magdalena, die politisch im Untergrund arbeitet, verhaften. Harker, der sich in die Frau verliebt, wächst über sich selbst hinaus und will sie retten. Es beginnt eine abenteuerliche Flucht: Immer, wenn sie glauben, es geschafft zu haben, taucht der blinde Mann mit seinen Leuten auf. Sie entgehen mehrmals nur knapp der Verhaftung, bevor sie den Westen erreichen.

 

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