Dickinson, Peter: Der Geisterjäger
ANNERTON PIT
Stuttgart : Boje, 1980
179 S.
Jugendroman
Der Briefträger pfiff zwar recht flott „Amacing Grace“, aber mit der Klappe des Briefkastens kam er nicht zurecht. Rob Bertold hörte, wie er etwas ziemlich Sperriges hindurchsteckte, und dann schnappte die Klappe zu, als die Sendung auf die Türmatte fiel. Martins Stuhl quietschte leise auf den Küchenfliesen, woraus Rob entnahm, daß Martin sich bequem zurückruckelte (…). Die Klappe schepperte noch mal, während Rob aufstand und von der Küche die zwei Stufen hindurch in die Diele ging. Das Zuschnappen wurde durch etwas gedämpft, das der Briefträger nicht ganz durchgesteckt hatte. (S. 5)
So fängt der Roman an und auf Seite 10 erfahren die Leser und Leserinnen, dass Rob, aus dessen Perspektive der Roman erzählt wird, blind ist. Rob und Martin sind zwei ungleiche Brüder, die aber sehr aneinander hängen. Früher hat Martin seinen kleinen blinden Bruder beschützt, heute ist es eher umgekehrt, Rob sorgt sich um seinen sehr impulsiven Bruder. Die Brüder machen sich auf die Suche nach ihrem Opa, der durch die Lande reist, um für scheinbar übersinnliche Phänomene natürliche Erklärungen zu finden. Dabei geraten alle drei in die Gewalt einer Umweltschutzgruppe, der Martin sehr nahesteht. Der harte Kern der Gruppe wird immer militanter und ist auch bereit, die Brüder umzubringen, da sie das Hauptversteck der Gruppe gefunden haben. In der Gefangenschaft hat Rob eine Vision, er sieht sich als ein zweites Wesen. Rob braucht lange, bis er eine Erklärung dafür findet. Er hält das zweite Wesen für einen Teil seiner selbst – für den Teil im Menschen, der ihn dazu bringt, bei aller guten Absicht schlimme Dinge zu tun. So wie die Umweltschutzgruppe, die für den Menschen die Umwelt erhalten will und gleichzeitig bereit ist, für dieses Ziel Menschen zu töten. Zuletzt sprengen sich die radikalen Anhänger der Gruppe selbst in die Luft.
Das Buch ist konsequent aus Robs Perspektive (Geräuschen, Gerüchen, taktilen Wahrnehmungen) geschrieben.