Ani, Friedrich: Wer tötet, handelt

München : Deutscher Taschenbuchverlag, 2008
171 S.
Roman

Kommissar Jonas Vogel ist vor anderthalb Jahren bei einem Unfall erblindet, sein Sehnerv wurde durchtrennt. Er ist offiziell aus dem Polizeidienst ausgeschieden.

Das hinderte ihn aber nicht daran, sich weiter für Ermittlungsarbeit zu interessieren und seinen ehemaligen Kollegen, deren Chef er war, mit Ratschlägen beizustehen, worauf er, wie er fand, nach mehr als drei Jahrzehnten Polizeierfahrung ein Recht hatte. (S. 11)

Seine Frau akzeptiert seinen beruflichen Ehrgeiz nicht und sein Sohn Max, der jetzt in der Mordkommission arbeitet, erst recht nicht. Er fordert den Vater auf, seine Blindheit zu akzeptieren, statt sich einzureden, er könne sein altes Leben fortsetzen.

„Da kannst du doch nicht dasitzen und behaupten: Alles klar, dann bin ich halt blind, aber sonst ist alles in Ordnung. Das ist doch absurd.“ (S. 15)

Eines Abend, Jonas führt gerade seinen Hund aus, kommt ihm ein verletzter Mann aus einem Hauseingang entgegen. Der Mann bittet um Hilfe, sagt, seine Freundin und er seien überfallen worden und der Täter habe seine Freundin noch in seiner Gewalt. Als Jonas den Namen der Frau hört, ist er sofort alarmiert. Sie war vor zwei Jahren Zeugin, als ihre Eltern überfallen und brutal ermordet wurden. Seitdem ist sie traumatisiert. Jonas Vogel hatte damals die Ermittlungen geleitet und fühlt sich deshalb für die Frau verantwortlich. Er nimmt telefonisch Kontakt zu dem Einbrecher auf und bietet sich als Austauschgeisel an. Sein Sohn Max, der ebenfalls zum Tatort gerufen wurde, versucht ihn daran zu hindern, denn er fürchtet, seine Mutter könne daran zerbrechen. Auch die ehemaligen Kollegen lehnen den Geiseltausch ab.

„Du bist kein Erlöser, Jonas, du bist ein erblindeter Exkriminalist.“ (S. 51)

Jonas ignoriert alle Proteste und geht zum Geiselnehmer, der ihn schließlich als Austauschgeisel akzeptiert. Es gelingt Jonas, den Geiselnehmer zum Reden zu bringen. So erfährt er seine ganze Lebensgeschichte. Schließlich kann er den Geiselnehmer entwaffnen. Die junge Frau, die als erste Geisel in Sicherheit gebracht wurde, ist inzwischen wieder am Tatort und nutzt einen Überraschungsmoment, um den Geiselnehmer mit einem Messer zu erstechen.

 

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