Erb, Susanne: Claudia kämpft um ihr Glück
in: Susanne Erb: Zwischen Licht und Dunkelheit
Frankfurt : R. G. Fischer, 1999
S. 35–129
Kurzroman
Claudia ist erst neunzehn, als sie Heinz heiratet. Die Ehe ist vom ersten Tag an eine Enttäuschung für sie; wenn sie miteinander schlafen, ist er nicht zärtlich, Zeit für Gemeinsamkeiten haben sie fast nie, denn er ist extrem ehrgeizig und seine Geschäfte gehen immer vor. Auch Claudias Leben hat er schon fest verplant. Am liebsten wäre es ihm, wenn sie ihren Beruf aufgeben, erst einen Sohn und dann eine Tochter bekommen würde. Claudias eigene Lebensplanung interessiert ihn nicht, Frauen sind seiner Meinung nach dazu da, Kinder zur Welt zu bringen. Obwohl die Ehe nicht Claudias Vorstellungen entspricht, hofft sie, dass sich im Laufe der Zeit alles bessern wird. Es wird stattdessen schlimmer, denn ihr passieren immer mehr Missgeschicke, für die Heinz sie tadelt. So wirft sie zum Beispiel Geschirr um. Er droht ihr, sie zukünftig nicht mehr mitzunehmen, wenn sie eingeladen sind.
Ihre Freundin Ruth beobachtet sie genauer und kommt zu dem Schluss, dass Claudia vermutlich Schwierigkeiten mit dem Sehen hat. Auf ihren Rat hin geht Claudia zum Augenarzt. Sie glaubt, eine Brille zu brauchen, stattdessen erfährt sie, dass sie erblinden wird. Ihr erster Gedanke gilt Heinz. Sie fürchtet eine Scheidung. Aber sie sagt es ihrem Mann nicht selbst, sie überlässt es dem Augenarzt, Heinz die Diagnose mitzuteilen. Dann kommt die große Überraschung, Heinz bereitet ihr ein schönes Essen, macht ihr Geschenke. Sie versteht das alles nicht, aber er wollte ihr nur eine Freude bereiten und sie in ihrer Situation auf andere Gedanken bringen. Die Ehe wird glücklich und sie bekommen zwei Kinder.