Goetz, Curt: Herbst

in: Curt Goetz: Miniaturen
Berlin : Ernst Bloch Erben, 1958
S. 29–59
Einakter

Zwei Frauen, Mutter und Tochter, sitzen auf einer Parkbank in einem Kurort und unterhalten sich. Die Tochter erzählt von einer Begegnung mit dem alten Grafen Dingelstädt. Ganz fassungslos habe er sie angestarrt. Dann steht die Tochter auf, weil sie noch eine Verabredung hat. Die Mutter bleibt auf der Bank sitzen. Nach kurzer Zeit fragt ein alter Herr sie nach dem Weg. Es ist der Graf Dingelstädt. Da sie gemeinsame Bekannte haben, kommen sie schnell miteinander ins Gespräch. Der Graf erzählt von seiner einzigen großen Liebe, eine Beziehung kam durch eine Intrige nicht zustande. Die junge Frau heiratete später einen anderen Mann. Nach dessen Tod soll sie sich die „Augen ausgeweint“ haben. Der Graf hat sie nie wieder gesehen, weiß noch nicht einmal, ob er sie überhaupt wiedersehen will. Die Frau auf der Parkbank kann seine Bedenken gut verstehen. Schließlich setzt der Graf seinen Spaziergang fort und auch die Frau steht auf.

Cyprienne: lauscht ihm nach, bis er verschwunden ist. – Sie macht ihren Sonnenschirm zu, nimmt ihre Tasche von der Bank und erhebt sich. Sie geht nach Art der Blinden oder Fastblinden, den Kopf ein wenig zurückgelehnt, mit dem Schirm unauffällig tastend. (S. 58 f).

Damit endet das Stück.

 

 

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